Karriere: Fünf Stunden Minister

Berlin (dpa) - War der Staatssekretär im DDR -Außenministerium, Helmut Domke, fünf Stunden lang geschäftsführender Minister und hatte damit eine der weltweit kürzesten „Ministerkarrieren“? Über diese Frage wurde am Montag in Berlin diskutiert, nachdem Außenminister Markus Meckel (SPD) kurz nach acht Uhr seinen Rücktritt verkündet hatte. Mit ihm war auch sein Parlamentarischer Staatssekretär Misselwitz (SPD) zurückgetreten. Daraufhin beauftragte Meckel Domke, den 47jährigen vom Neuen Forum, mit der Führung der Amtsgeschäfte - und zwar so lange, bis Ministerpräsident Lothar de Maiziere eine andere Entscheidung treffe.

Kurz nach 13 Uhr teilte der Kabinettschef de Maiziere dann mit, daß er ab sofort in Personalunion auch für das Außenministerium verantwortlich sei. Darauf angesprochen, ob er nun Domke ablöse, sagte der Ministerpräsident, ein abgetretener Außenminister könne niemanden mit der Geschäftsführung seines Hauses beauftragen. Domke flog unterdessen in die Bundeshauptstadt Bonn, wo er auch im Sinne des Ministerpräsidenten de Maiziere - als dessen Staatssekretär - an den Verhandlungen zum Einigungsvertrag mit der Bundesrepublik Deutschland teilnimmt.