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Karina Griffith, KünstlerinEinblick (734)

Foto: Clarita Maria
Zur Person

Die Filme und Installationen von Karina Griffith beleuchten die Themenbereiche Angst und Fantasie, wobei der Fokus oft auf ihre Relation zur Zugehörigkeit gerichtet ist. 2017 kuratierte sie das dreimonatige Festival „Republik Repair: Ten Points, Ten Demands, One Festival of Reparatory Imaginings from Black Berlin“ am Ballhaus Naunynstraße. Griffith ist Doktorandin am Cinema Studies Institute der University of Toronto: Ihre Forschungen zur Schwarzen Autor*innenschaft im deutschen Film interagieren mit Theorien von Affekt, Intersektionalität und Kreolisierung. Griffith ist zurzeit Atelierstipendiatin bei DISTRICT. Im Rahmen des diesjährigen Studios Grants forscht sie zum Thema „Decolonizing 68“.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Karina Griffith: „Millis Erwachen“ von Natasha Kelly bei der Berlin Biennale. Ich hatte das Vergnügen, den Film gemeinsam mit einigen der Protagonistinnen zu sehen – einer warmherzigen Gruppe Schwarzer, deutscher Künstlerinnen, die seit Jahrzehnten trotz gesellschaftlicher Hindernisse Kunst machen und zeigen. Das hat mich an all diejenigen denken lassen, die vor mir da waren und den Weg bereitet haben, auf dem ich mich bewege.

Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Ich freue mich auf die Wiedereröffnung vom Ballhaus Naunynstraße im November. Momentan wird das Gebäude renoviert, um es barrierefrei machen – etwas, was mehr Orte in Berlin angehen sollten. Bis dahin verbringe ich viel Zeit bei Savvy Contemporary, einem Ort, der Körper und Seele gut tut und kontinuierlich Fragen mit transnationaler Resonanz stellt.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

„Contrapunctus“ von Michael Götting. Der Roman handelt von der Situation Schwarzer Deutscher im Berlin der frühen Nullerjahre. Der Schreibstil reflektiert die musiktheoretische Idee des Kontrapunkts – beim Lesen spürt man einen Rhythmus.

Was ist dein nächstes Projekt?

Eine Ausstellung bei District Berlin ist der Höhepunkt meines „Decolonizing 68“-Atelierstipendiums. Ich erforsche, wie wir Filmarchive zugänglicher machen können. Das Motto meiner Recherche war: „Wie können wir 1968 dekolonia­lisieren, wenn wir 2018 noch nicht dekolonialisiert haben?“

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Gärtnern – auf meinem Balkon oder in meinem Schrebergarten. Zu beobachten, wie sich etwas aus einem Samenkorn entwickelt oder eine welkende Pflanze sich erholt, ist sehr bereichernd. Ich lerne so viel, wenn ich Zeit mit Pflanzen verbringe.

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