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Archiv-Artikel

Karge Information

Mitgliederversammlung des Literaturhauses tagt zu Details der Trennung von Programmleiterin Ursula Keller

Zu einer außerordentlichen, nicht öffentlichen Versammlung kommen am morgigen Donnerstag die Mitglieder des Hamburger Literaturhaus-Vereins zusammen. Alleiniges Thema des Abends sollen die Vorgänge um die Ablösung von Literaturhaus-Programmleiterin Ursula Keller sein. Die hatte am 7. November vorigen Jahres nach eigenem Bekunden erst aus der Zeitung erfahren, dass ihr 2005 auslaufender Vertrag nicht nochmals verlängert werde und dass zudem Programmleitung und kaufmännische Geschäftsführung ab 2005 in einer Hand liegen sollen.

Besetzt werden soll diese Stelle – der Vertrag ist bereits unterzeichnet – mit Rainer Moritz, derzeit Verlagsleiter bei Hoffmann und Campe. Ab Dezember 2004 schon soll er als kaufmännischer Geschäftsführer fungieren, um 2005 die Gesamtleitung des Hauses zu übernehmen. Matthias Wegner, Vorstandsmitglied des Literaturhausvereins, betont allerdings stets, dass Frau Keller bereits am 3. November über die Veränderungen informiert gewesen sei und dass man weiterhin an einer programmatischen Zusammenarbeit mit ihr interessiert sei; allein den Namen des Nachfolgers habe man ihr wegen der laufenden Vertragsverhandlungen erst in letzter Sekunde – aber deutlich vor Versendung der Presseerklärung – nennen können.

Ein legitimes, aber bundesweit strittiges Prozedere, das starke öffentliche Proteste auslöste. Die Folge: die nun doch noch einberufene Mitgliederversammlung, die, dies räumt Wegner ein, durchaus mit der „zugegebenermaßen kargen Informationspolitik des Vorstands in dieser Sache“ zusammenhängen könne. Als „Nachbessern“ oder Eingeständnis möchte Wegner die Mitgliederversammlung allerdings nicht bezeichnen. „Alles, was der Vorstand entschieden hat, ist durch die Satzung gedeckt. Damit, dass eine Mitgliederversammlung nötig werden könnte, hatten wir allerdings schon gerechnet. Ganz überraschend kam dieses auch in einem Brief der Mitglieder formulierte Ansinnen für uns nicht.“

Der morgige Abend, zu dem Ursula Keller auch geladen sei, solle allein der detaillierteren Information dienen. „Es wird sicher zu Diskussionen und Nachfragen kommen. Es kann auch sein, dass unser Vorgehen thematisiert wird. Der Vorstand wird dann kurz begründen, warum dies so nötig war. Rückgängig gemacht werden die Entscheidungen aber sicher nicht.“

PETRA SCHELLEN