: Kardinal Obando sieht die Contras am Zuge
■ Ortega–Plan sieht unter anderem einmonatigen Waffenstillstand und Rückzug der Contra in drei festgelegte Zonen vor
Washington/Miami (afp) - Der Vermittler im Konflikt zwischen der nicaraguanischen Regierung und den antisandinistischen Rebellen, Kardinal Miguel Obando y Bravo, hat am Wochenende die Contras aufgefordert, eigene Vorschläge für einen Waffenstillstand zu unterbreiten. Nachdem Nicaraguas Präsident Daniel Ortega am Freitag in Washington seinen Elf–Punkte–Plan vorgelegt hat, sei es jetzt an den Contras, den nächsten Schritt zu tun, sagte Obando y Bravo am Samstag in Miami, bevor er nach Managua zurückflog. Die von den USA politisch, militärisch und finanziell unterstützten Contra–Rebellen hatten den Plan Ortegas noch am Freitag als „einseitig“ und „nicht mit den Realitäten vereinbar“ kritisiert, insbesondere den Tagungsort Managua und ihren Rückzug auf drei Zonen. Ortegas Elf–Punkte–Plan enthält als Kernstück eine einmonatige Feuerpause vom 5. Dezember bis 5. Januar, zu deren Ende die Aufständischen ihre Waffen niederlegen sollen. Er sieht die Schaffung von drei Zonen mit insgesamt 10.400 Quadratkilometern vor, in denen sich die „irregulären Streitkräfte“ während der Feuerpause aufhalten sollen. Zu diesem Zweck sollen die Regierungssoldaten zwei Wochen vor Ausrufung der Feuerpause landesweit ihre Operationen einstellen. Die vorgesehene Waffenniederlegung soll von der internationalen Überprüfungskommission, die im Friedensabkommen von Guatemala vorgesehen ist, der Vermittlungskommission sowie der nationalen Versöhnungskommission überwacht werden. In dieser Zeit kann den Rebellen nur dann Amnestie zugesichert werden, wenn das Ausland auf weitere militärische Unterstützung verzichtet. Anschließend, so heißt es, könnten die Contras ihre Vertreter bestimmen, um am „nationalen Dialog“ teilzunehmen, den die Sandinisten im Rahmen des Guatemala–Abkommens eröffnet haben.
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