: Kapital-Kult
WAHN & WARE Vortrag fragt nach Möglichkeiten der Religionskritik
Da waren die Religionskritiker Marx und Engels sich der Komplizenschaft der Bourgeoisie noch sicher: „Alles Stehende und Ständische verdampft, alles Heilige wird entweiht“, steht im Kommunistischen Manifest. Die vom Kapitalismus geschaffenen säkularen Verhältnisse aber erhalten im selben Prozess selbst eine mythische Gestalt, das Religiöse kehrt allenthalben mit Macht wieder: als Business, Lifestyle, Fundamentalismus. Schon für Walter Benjamin war der Kapitalismus selbst „eine reine Kultreligion, vielleicht die extremste, die es je gegeben hat“.
Ausgehend von diesem Verhältnis von Wahn und Ware fragt sich der Hamburger Politikwissenschaftler Mark Schuhmacher, was angesichts des Kapital-Kults heute Fragen einer Religions- als Kapitalismuskritik sind. Die nämlich könne weder religiöse Strukturen nachbasteln, noch sich vorschnell drüberhinaus wähnen. Und das Versprechen auf grundlegend andere Verhältnisse darf sie schließlich auch nicht kassieren … MATT
■ Fr. 11. 12., 18.30 Uhr, Uni Hamburg, FB Sozialökonomie (Ex-HWP), Von-Melle-Park 9 (Raum S 8)