: Kanzlerin Merkel erwägt Bankengipfel gegen Kreditklemme
FINANZKRISE Bundesregierung will laut Finanzministerium aber keine Zwangshilfen für Institute
BERLIN ap/dpa | Bundeskanzlerin Angela Merkel erwägt einen neuen Bankengipfel für den Fall, dass die Geldinstitute nicht mehr Kredite vergeben. Die Bundesregierung erwarte, dass die Banken nach all den Hilfsmaßnahmen für die Finanzmärkte wieder offensiver Darlehen vergeben, sagte die CDU-Politikerin. Das Finanzministerium dementierte am Montag Meldungen, die Regierung wolle den Banken staatliche Hilfe aufzwingen.
„Druck alleine wird da nicht helfen“, sagte Merkel im ARD-Sommerinterview am Sonntagabend auf die Frage, ob die Regierung Druck auf die Banken erwäge, um der derzeitigen Kreditklemme abzuhelfen. Die Bundesregierung habe alle Voraussetzungen geschaffen, die schlechteren Risiken auszulagern. „Wir erwarten, dass sie (die Banken) von unseren Hilfsmöglichkeiten Gebrauch machen. Da könnten sie zum Teil aktiver sein“, warf Merkel den Banken vor. Eine Sprecherin des Finanzministeriums erinnerte daran, dass für den 1. September ein Treffen mit Bankenvertretern geplant sei.
Mit den Worten, die Bundesregierung „denkt nicht über eine Zwangskapitalisierung der Banken nach“, dementierte eine Sprecherin von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) einen Bericht der Süddeutschen Zeitung. Das Blatt hatte gemeldet, die Bundesregierung erwäge nach dem Beispiel Großbritanniens, das Eigenkapital deutscher Banken mit Steuerkapital aufzustocken und damit als Großaktionär der Geldinstitute einzusteigen. Es berief sich dabei auf Analysen aus der Bundesregierung, dass sich die zögerliche Kreditvergabe bis zum Herbst zu einer allgemeinen Kreditklemme entwickeln könne und der Wirtschaft die Finanzierungsmöglichkeiten ausgehen.