: Kanzler jetzt doch für Rente mit 60
■ Tarifparteien sollen's allein vereinbaren
Berlin (taz) – Der Bundeskanzler hat seine Meinung zur Rente mit 60 geändert. Vergangene Woche hatte es Gerhard Schröder als „nicht verantwortbar“ bezeichnet, Arbeitnehmer bereits mit 60 Jahren in Rente zu schicken. Gestern nun fand er die Idee von IG-Metall-Boss Klaus Zwickel „durchaus interessant“. Was bewirkte die neueste Schröder-Volte? Sein Arbeitsminister Riester und Zwickel hatten sich auf eine frühe Rente geeinigt, die weder die Rentenkassen belaste noch den Bundeshaushalt. Danach sollen Arbeitnehmer und -geber einen Prozent der Lohnzuwächse in einen Tariffonds spendieren – um ältere Beschäftigte vorzeitig und ohne Einkommensverlust von den Lohnlisten zu bekommen.
Den Rest an Pseudozustimmung besorgte der Kanzler per politischer Semantik. Weder der Bund noch die Rentenkassen, sagte er, hätten das Geld für die Rente mit 60. Und ergänzte mit Blick auf die Tarifparteien: „Ich habe keinen Einfluss darauf, ob die das schaffen.“ Die Rentenexpertinnen von SPD und Grünen sahen übereinstimmend Nachteile für jüngere Arbeitnehmer. cif
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