■ Kanu-WM: Fischer und Gutsche sammeln weiter Titel
Dartmouth (dpa) – „Waren es nun zwei Silberne und drei Bronzene oder umgekehrt?“ Mit dem Aufzählen ihrer Meriten hat Birgit Fischer mehr Probleme als mit den Konkurrentinnen. „Aber bei den Titeln behalte ich gerade noch den Überblick“, meinte sie, nachdem sie auf dem Weg zum 22. WM- Gold mit ihrer Partnerin Marcela Bednar im Zweier über 1.000 Meter die zweitplazierten Australierinnen weit abgehängt hatte. Gestern folgten dann über 500 Meter im Kajak-Zweier und -Vierer die Titel Nummer 23 und 24 für die Kanutin, welche die kanadische Daily News als „paddelnde Version“ von Eishockey-Legende Gordie Howe beschreibt.
Eine Träne verdrückt sie nicht mehr, als sie das Siegertreppchen hinaufklettert. Aber Routine ist der Gang für die 35jährige nicht. „Ich war schrecklich aufgeregt. Noch heute früh um halb sechs habe ich vor Nervosität mit dem Paddel eine Lampe zerdonnert“, sagt sie lächelnd. „Aber das hat Glück gebracht. Offenbar der ganzen Mannschaft.“
Denn nicht nur Birgit Fischer triumphierte dort, wo vor 200 Jahren die Mikmaq-Indianer zu Hause waren. Gold gab es auch für den Neubrandenburger Andreas Dittmer, der im Einer-Canadier vier hundertstel Sekunden vor Olympiasieger Martin Doktor (Tschechien) ins Ziel kam. Kurze Zeit später sorgten Gunar Kirchbach und Matthias Röder im Zweier für einen weiteren Titel, und schließlich siegte etwas überraschend auch der neuformierte Kajak-Vierer, in dem Schlagmann Torsten Gutsche (Potsdam) zu seiner 18. Medaille bei internationalen Meisterschaften kam. „Vorige Woche hätte ich noch nicht an Gold geglaubt. Es ist wie ein Wunder“, meinte Gutsche. Der Einsatz der Team-Neulinge Björn Bach (Magdeburg) und Stefan Ulm (Berlin) an der Seite der Olympiasieger Gutsche und Mark Zabel (Magdeburg) zeugte vom Bestreben des Cheftrainers Josef Capousek, immer wieder neue Leute in die Erfolgsboote einzubauen.
„Das ist super, daß wir mit dieser nach Atlanta auf drei Positionen umformierten Truppe unsere Spitzenstellung gehalten haben“, jubelte Capousek, der es als „Erfolgsgeheimnis“ der Deutschen bezeichnete, die Sportler nach mittelmäßigen Leistungen im Frühjahr zur Topform beim Championat zu führen. „Nicht nur die Methodik stimmt, auch gelingt es den Trainern immer wieder, ihre Leute super zu motivieren“, so der Mülheimer.
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