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Kampf im DDR-Regal

Frankfurt (dpa) — Den Kampf um die Regale und die Gunst der DDR- Konsumenten haben westliche Erzeugnisse längst gewonnen: Produkte „Made in GDR“ werden von den Verbrauchern durchweg schlechter bewertet als die westliche Konkurrenz. Nur wenn sie deutlich billiger sind, haben heimische Waren überhaupt eine Chance einen Käufer zu finden. Besonders schlecht schneiden im Ansehen technische Produkte wie Autos, Computer, Fernseh- und Hörfunkgeräte sowie Fotoapparate ab. Dies ergab eine Untersuchung, die das Münchner Infratest-Institut im Juli in Zusammenarbeit mit der Ostberliner IBB Infratest Burke erstellt hat.

Selbst Gebrauchsgüter wie Schuhe und Bekleidung, Möbel und Spielwaren sowie Produkte des täglichen Bedarfs wie Seife, Kosmetik, Tee und Kaffee und andere Lebensmittel aus der DDR erhielten negative Noten. Lediglich Bier, Wein und Spirituosen sowie Wurstwaren aus DDR-Herstellung schnitten vergleichsweise gut ab. Bei der Untersuchung wurden nach der Währungsunion 1.003 DDR- Konsumenten befragt.

Entsprechend dem geringen Anklang heimischer Waren sind auch in den Regalen des DDR-Handels westliche Produkte eindeutig dominierend. „Der Bedeutungsschwund der DDR- Produkte widerspiegelt sich in der oft vernachlässigten Positionierung in den Regalen der Geschäfte, die sie 'noch' im Angebot führen“, schreibt dazu die Marktforschungsgesellschaft Nielsen in Frankfurt. Im Klartext bedeutet dies, daß in weiten Teilen des Lebensmittelhandels Ost-Erzeugnissen das völlige „Aus“ droht.

In den Geschäften der DDR hätten von den 40 wichtigsten Warengruppen bereits in mehr als zwei Dritteln aller Fälle bundesdeutsche Marken die Nase vorn, lautet das Fazit der Nielsen-Experten.

Nur noch in ganz wenigen Warengruppen seien DDR-Produkte noch führend. Vor allem bei Markenartikeln mit hohem Imagewert und entsprechendem Werbeaufwand im Fernsehen sind ostdeutsche Lebensmittel völlig abgeschlagen.

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