Kampf gegen syrisches Regime: Assad wurde gehackt
Die Opposition kämpft an allen Fronten. Nun auch im Internet: Sie hat mehrere Webseiten von Regierungsinstitutionen gehackt und sie mit Informationen über Razzien und mit Comics gefüllt.
DAMASKUS/KAIRO dpa/afp | Der Kampf zwischen Regimegegnern und der Assad-Regierung in Syrien verlagert sich auch ins Internet: Am Montag wurden mehrere Webseiten von Regierungsinstitutionen gehackt. Anonyme Oppositionelle füllten die Seiten mit eigenen Inhalten. Unter anderen platzierten sie eine interaktive Landkarte, die über die Razzien der syrischen Sicherheitskräfte und ihre Opfer informierte, sowie Comics, die den Staatschef Baschar al-Assad verhöhnten, berichtete der Nachrichtensender al-Dschasira.
Betroffen gewesen seien die Internetauftritte von drei Ministerien und sieben Stadtverwaltungen. Zu den elektronischen Attacken bekannten sich die unbekannten Gruppen Anonymous und RevoluSec. Mehrfach erschien auf den gehackten Seiten auch die Warnung: "Vergiss nicht! Du wirst beobachtet."
In der Vergangenheit waren vom Assad-Regime beauftragte Hacker immer wieder in Webseiten der Opposition eingedrungen. Beobachter gehen auch davon aus, dass der syrische Geheimdienst im Internet die persönlichen Daten von Oppositionellen und Aktivisten abfischt, um darauf zurückzugreifen.
Belogener Erdogan
Unterdessen rückt die Türkei immer deutlicher von ihrem früheren Partner Syrien ab. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf Assad vor, ihn mit Blick auf Reformversprechen "ständig angelogen" zu haben. Schon in den kommenden Tagen werde die syrische Opposition eine offizielle Repräsentanz in der Türkei eröffnen können, sagte Erdogan demnach am Rande der UN-Vollversammlung in New York.
Angesichts des seit März andauernden Aufstands gegen das Assad-Regime in Syrien hatte die türkische Regierung lange versucht, den syrischen Präsidenten zu Reformen zu bewegen. Assad habe aber nicht hören wollen, sagte Erdogan nun. Zudem habe der syrische Präsident gelogen: So habe Assad gesagt, es gebe 83 politische Gefangene in Syrien, obwohl es tausende seien.
Auch habe Assad versprochen, den Ausnahmezustand aufzuheben, dann aber die Hafenstadt Latakia vom Meer her beschießen lassen. Von der angekündigten Zulassung politischer Parteien könne ebenfalls keine Rede sein. In Syrien verlangen seit mehr als sechs Monaten tausende Demonstranten ein Ende des Assad-Regimes. Nach UN-Angaben sind bislang 2.700 Menschen getötet worden.
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