piwik no script img

■ Das finnische Santa-Claus-MonopolKampf der Weihnachtsmänner

Helsinki (taz) – Auch wenn Weihnachten vorbei ist: die Weihnachtsmänner haben keine Zeit zum Ausruhen. Der Kampf um die Marktanteile der nächsten Saison muß ausgetragen werden. Ein Geschäft, in dem offensichtlich mit immer härteren Bandagen gekämpft wird.

Die Marketinggesellschaft der finnischen Weihnachtsmänner, „Santa Claus Finland International“, hat jetzt mitgeteilt, sie habe das nationale und internationale Urheberrecht für weltweit alle Weihnachtsmänner erworben. Dieses Urheberrecht umfasse das gesamte Erscheinungsbild des klassischen Santa Claus. Wer sich als Vater oder Onkel künftig die Weihnachtsmannkluft überstreifen, als Werbechef oder Studentenschnelldienst andere auf die Weihnachtsmannreise schicken will, muß sich dazu künftig erst eine Lizenz im finnischen Rovaniemi beim Santa-Claus-Monopol holen. Die Reaktionen in den übrigen Ländern, in denen der Weihnachtsmann angeblich auch seinen festen Wohnsitz hat, waren trotz der starken rechtlichen Waffen der Finnen recht gelassen. Im norwegischen MoiRana meint der Werbechef der dortigen Weihnachtsmannfirma, er sei schon gespannt, wie „die in Finnland die Lizenzgebühren eintreiben wollen“. Im übrigen könne man sogar Verständnis haben für die FinnInnen, die bei ihrer miserablen wirtschaftlichen Lage wohl nach jedem Strohhalm greifen müßten. In der Sache geben sich die nationalen Santa- Claus-Niederlassungen in Kanada, Norwegen, Schweden und Grönland aber hart: man habe eine andere Auffassung darüber, wo der Weihnachtsmann zu Hause sei. In Finnland, soweit – wenn auch nicht weiter – geht die Gemeinsamkeit, jedenfalls nicht!

In Finnland hat man in den letzten Jahren die Weihnachtsmannvermarktung mit – wie es dem nationalen Naturell entspricht – großem Ernst betrieben. So daß die jetzige Lizenzierung nur der logische Schritt ist. Als sich im Sommer die Weihnachtsmänner und Santa Cläuse aus aller Welt Länder, wo sie angeblich einzig und allein leben, im dänischen Kopenhagen zu einer Fachkonferenz trafen, sagte der finnische Joulupukki, so heißt Weihnachtsmann auf finnisch, konsequent und schmollend die Teilnahme ab: Es gebe nur den finnischen Weihnachtsmann und sonst gar keinen. Sich mit Ländern an einen Tisch zu setzen, die ebenfalls an den Weihnachtsmann innerhalb ihrer Grenzen glauben, gehe für Finnland nun wirklich nicht an. Reinhard Wolff

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen