: Kammerkrach vertagt
■ Hotel fürchtete Tumulte / „Jetzt reichts“
Die geplante „Vollversammlung“, das Aufsichtsgremium der Angestelltenkammer, wird nicht wie geplant am heutigen Donnerstag über die Verpfändung seiner Immobilien für einen langfristigen 7-Millionen-Sparkassen-Kredit beraten (vgl. taz 4.+ 5.7.) Dies teilte Geschäftsführer Fehrmann gestern überraschend mit.
Der offizielle Grund: Das Hotel Atlantic, in dem die Sitzung stattfinden sollte, habe Tumulte befürchtet und „Sicherheitsbedenken“ geäußert, weil die DAG, Opposition im der Kammer-Vollversammlung, auf einem Flugblatt unter der Überschrift „Hilfe“ ihre Betriebsräte und Vertrauensleute zur Teilnahme an der teilweise als öffentlich angekündigten Versammlung aufgerufen hatte.
Dem Hotel hatte die Kammer-Führung eine Liste derer gegeben, die hereingelassen werden wollten. Offensichtlich war das Hotel nicht gewillt oder in der Lage, diese Eingangskontrolle durchzuführen.
Die Grüne Marieluise Beck hat derweil die „Verantwortlichen“ der Kammer zum Rücktritt aufgefordert. Die selektive Informationspolitik über die „inkompetente Wirtschaftsführung“ sei nicht hinzunehmen. Ein „Neuanfang“ sei notwendig: „Es kann nicht Sinn von Zwangsbeiträgen sein, durch Zinszahlung den Wohlstand der Banken zu fördern“.
Die DGB-Vorsitzende Helga Ziegert verwahrte sich gegen den Vorwurf, der DGB habe 1993 die Ablösung des bbi-Geschäftsführers aus Wahlkampfgründen verzögert. Sie will die Diskussion um die „Modernisierung der Kammerstrukturen“ vorantreiben. K.W.
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