: Kamel-Ringkampf als Volkssport
Wüste Thal (AP/taz) – Fremde Länder, fremde Sitten. Während in anderen Ländern Kampfhähne aufeinander losgeschickt werden, sind es in Pakistan Kamele. Alljährlich gibt es dort Dutzende Turniere, bei denen man männliche Kamele paarweise zum „Catchen“ antreten läßt. Kopfstöße, Beißen und Halsverhaken nach Art des bayerischen Fingerhakelns sind erlaubt; nur wenn es gegen die Genitalien geht, greifen Kampfrichter ein. Außer einer blutigen Nase gibt es kaum Verletzungen; die Eigentümer achten sorgsam darauf, daß ihren wertvollen Tieren nichts geschieht. Ein Bauer berichtete anläßlich eines Turniers in der Wüste Thal, sein Kamel habe ihm im vergangenen Jahr umgerechnet über 5.000 Mark eingebracht. Das Turnier in dieser Region findet alljährlich vor dem Grabmal eines islamischen Heiligen, Mohamed Mussa, statt. Rund 100 Kamele, auf dem Höhepunkt der Brunftzeit vor Kraft und Kampfeifer strotzend, sind als Teilnehmer angemeldet. Die Veranstaltung hat eine lange Tradition, doch keiner der schätzungsweise 10.000 Zuschauer weiß, wann sie begonnen hat. Die Tiere sind aufgeputzt wie zu einem Zirkusauftritt, wenn sie der Zuschauermenge, durchweg bärtigen Männern im Turban, vorgeführt werden. Die Zuschauer begutachten die vierbeinigen Kämpfer und machen dann ihren Wetteinsatz.
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