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Kaliningrader Klopse

■ Immanuel Kant im Selbstversuch

In der Vorlesungsreihe „Was kann ich kaufen? Was darf ich essen? Was soll ich kochen?“ behandeln wir heute das Thema des Kaliningrader Klopses. Daß ich mit dieser Idee eines Klopses, die gewissermaßen einen Leitfaden a priori hat, die Bearbeitung des eigentlich bloß empirisch gefaßten Klopses verdrängen wollte: wäre Mißdeutung meiner Absicht; es ist nur ein Gedanke von dem, was ein philosophischer Kopf (der übrigens kulinarisch sehr kundig sein müßte) noch aus einem anderen Standpunkte versuchen könnte. Die Bedingung der Möglichkeit eines Klopses ist das Kalb, welches, gut gehackt, mit Zwiebeln und altem Weißbrot empirisch wird. Du sollst die Masse kneten, am besten mit den Händen, und dann eine Soße aus Sahne, Kapern und Gewürzen bereiten, in welcher die Klopse fortan ihrer Bestimmung gemäß garen. Nach 15 Minuten sind die Klopse vollkommen. Falls die Sauce zu wenig säuerlich schmeckt, gibst du Zitronensaft hinzu. Andre Klopse können allmählich durch vereinigte Bemühung und Hinzuthuung wachsen. Die Kochkunst des reinen Klopses muß auf einmal entworfen werden, weil es hier darauf ankommt, zuerst die Natur des Klopses selbst und die allgemeinen Gesetze und Bedingungen zu bestimmen und nicht auf Gut glük seine Urtheilskraft zu probiren.

es, unter Verwendung der

Idee einer allgemeinen Geschichte

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