piwik no script img

Kaiserslautern verliert weiterViel Lob, keine Punkte

Der 1. FC Kaiserslautern bringt sich in Freiburg durch Aussetzer in der Abwehr selbst um den Lohn einer guten Vorstellung. Aber die Pfälzer bleiben trotz der 5. Niederlage gelassen.

Unzufrieden mit dem Ergebnis: FCK-Trainer Marco Kurz. Bild: dapd

Der SC Freiburg hatte sich genau auf den Gegner vorbereitet. Da der FCK sich wohl auf Konter beschränken werde, müsse man sich in den Sekunden nach der eigenen Balleroberung besonders zielstrebig verhalten. Doch was nützt die ausgeklügeltste Taktik, wenn der Gegner ganz anders spielt als erwartet? Der FCK hielt das Spiel im echten Leben jedenfalls konsequent vom eigenen Strafraum weg und drängte den SC mit flüssigen Kombinationen in die eigene Hälfte. Wenn der SC mal den Ball hatte, konnte der eine mit dem anderen meist nicht viel anfangen.

Da es auf Lauterer Seite bei dem einen Tor von Jan Moravek (8.) blieb, während der reichlich konfuse Sport Club derer zwei erzielte, ereilte die Pfälzer nach dem Schlusspfiff das vielleicht grausamste Schicksal, das eine Mannschaft nach einer Niederlage ereilen kann: Sie wurde über den grünen Klee gelobt - für ihre gute Organisation auf dem Platz, für ihr spielerisches Niveau, für ihren Mut, auch auswärts von der ersten Minute an einen Sieg anzustreben.

"Wir haben uns nicht nur kampfstark präsentiert", lobte der ansonsten sehr strenge FCK-Coach Marco Kurz, "wir haben auch hervorragend Fußball gespielt." Es war die gelungene Zusammenfassung aller Lobeshymnen, die auch die SC-Spieler für ihre Pfälzer Kollegen fanden.

9. Spieltag

ERGEBNISSE:

HSV - Bayern München 0:0

Frankfurt - Schalke 0:0

M'gladbach - Bremen 1:4

SC Freiburg - Kaiserslautern 2:1

Hannover 96 - 1. FC Köln 2:1

Nürnberg - VfL Wolfsburg 2:1

Sonntag, 24.10.2010:

Dortmund - Hoffenheim 15.30

Leverkusen - Mainz 17.30

VfB Stuttgart - St. Pauli 17.30

* * *

TABELLE (Tordiff./Pkte.):

1. Borussia Dortmund 20:6 21

2. FSV Mainz 05 18:8 21

3. Hannover 96 13:12 16

4. Bayer Leverkusen 18:14 15

5. Hamburger SV 13:11 15

6. SC Freiburg 14:14 15

7. 1899 Hoffenheim 16:12 14

8. Werder Bremen 17:18 14

9. Eintracht Frankfurt 14:9 13

10. FC St. Pauli 11:10 13

11. Bayern München 8:8 12

12. 1. FC Nürnberg 11:12 12

13. VfL Wolfsburg 15:16 10

14. 1. FC Kaiserslautern 10:18 7

15. FC Schalke 10:16 6

16. Bor. Mönchengladbach 14:27 6

17. 1. FC Köln 9:17 5

18. VfB Stuttgart 14:17 4

Allein, was nützt all der Wohlklang im Ohr, wenn die eigene Erfolgskurve fatal an den Lebenslauf eines flachen Kieselsteins erinnert, der zweimal flott über die Wasseroberfläche springt, um danach langsam, aber scheinbar unaufhaltsam herabzusinken. Der FCK hat nach dem famosen Saisonstart mit Siegen gegen Köln und Bayern nur noch ein Unentschieden zustande gebracht - und zuletzt fünfmal in Folge verloren.

Kapitän Martin Amedick verstand nach dem Spiel die Welt nicht mehr. Zwei Flankenbälle des Gegners hätten gereicht, um wieder ohne Punkte zu bleiben. "Wenn man so viele Niederlagen am Stück hat, wird es Zeit, dass man dazulernt."

Der SC hingegen konnte sich abgesehen vom Ergebnis nur über Kleinigkeiten freuen: Es war wirklich ganz ordentlich, wie Felix Bastians gleich zweimal weit und hoch in den Rücken der Lauterer Abwehr flankte und dabei einmal den derzeit treffsichersten Bundesligaspieler (Papiss Demba Cissé/35.) und einmal Stefan Reisinger (60.) bediente.

Allerdings sei das Team gefestigter als noch in der vergangenen Saison, findet der Trainer. "Wir haben heute gezeigt, dass wir - wenn spielerisch nicht viel geht - auch kämpfen können." Dass wenig klappte, lag auch am spielstarken Gegner, der sich allerdings die entscheidenden zwei Aussetzer leistete.

Die "nachhaltige Arbeit von Marco Kurz" werde sich auszahlen, sagte Robin Dutt und führte die Entwicklung des eigenen Teams als Beleg an. Es wirkte aber nicht so, als müsse man beim FCK viel Überzeugungsarbeit in Sachen Trainer leisten: Als die Spieler gesenkten Hauptes zur Fankurve schlichen, wurden sie mit herzlichem Applaus empfangen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!