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Kaffeewerbung mit Spruch aus KZTchibo schiebt Esso Schuld zu

Tchibo und Esso haben ihre gemeinsame Werbekampagne gestoppt, weil sie an das Eingangsschild des Konzentrationslagers Buchenwald erinnerte. Schuld sein will daran nun keiner.

Schlechtes Vorbild: das zynische Eingangsschild des Konzentrationslagers Buchenwald. Bild: dpa

Mit dem Spruch "Jedem den Seinen" wollte Tchibo in Esso-Filialen möglichst viel Kaffee loswerden. Nun sind allerdings eher der Ruf und eine Menge Geld für unnütze Werbemittel weg. Die beiden Unternehmen mussten die aktuelle, gemeinsame Kampagne in 700 Tankstellen nämlich zurückziehen, weil der Slogan eine Variation der von den Nationalsozialisten missbrauchten Redewendung "Jedem das Seine" ist. Diese stand am Eingangstor zum Konzentrationslager Buchenwald.

Erst eine Anfrage der Frankfurter Rundschau machte Esso und Tchibo auf die Missverständlichkeit ihrer Plakataktion aufmerksam. "Leider ist es vorher niemandem aufgefallen", sagt Tchibo-Sprecherin Angelika Scholz und schiebt die Verantwortung für den Schuss Naziwerbung im Kaffee den Kollegen von der Tankstellen-Kette zu. "Die Kampagne wurde von Esso gestaltet. Die machen das jedes Frühjahr für uns." Bei denen reicht man die Schuld allerdings auch weiter: Die zuständige Werbeagentur habe die historische Bedeutung des Satzes offenbar nicht erkannt.

Dass es in allen Instanzen sowohl bei den Reklame-Profis als auch bei Esso und Tchibo an Geschichtskenntnissen mangelt, findet der Deutsche Werberat erschreckend, kann es sich aber durchaus erklären. "Man kennt den Satz aus der Alltagssprache", sagt Sprecher Volker Nickel. "Offensichtlich haben alle Filter versagt, weil kein Wissen vorhanden war, dass dahinter irgendetwas anderes stecken könnte." Er glaubt, dass die fehlgeleitete Kaffeekampagne nur ein Symptom für die gesellschaftliche Entwicklung ist. "In 40 Jahren wissen wahrscheinlich noch weniger Menschen über die Bedeutung solcher Sätze Bescheid", sagt er. "Deswegen ist es Aufgabe der Schulen und Medien, dass die Ereignisse während des Nationalsozialismus in unseren Köpfen wach bleiben."

Doch bei "Jedem das Seine" scheint auch wiederholtes Entsetzen und Pochen auf die Historie nicht sehr lehrreich zu sein. Denn das Gedächtnis der Werbewirtschaft versagte bereits zuvor - und zwar mehrmals: 1998 bei Nokia und Rewe, 1999 bei Burger King und 2001 bei der Münchner Merkur Bank. Alle Aktionen nutzen Variationen des Satzes und endeten damit, dass die Unternehmen sich für den Ausrutscher ins Nazi-Sprachgut entschuldigten.

Prospekte, Poster und Handzettel wurden eingestampft. Die Erinnerung an das Missgeschick scheinbar auch.

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54 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • F
    FloydK

    So etwas ist einfach nur lächerlich. Die Nazis haben so viele Dinge für ihren Zweck missbraucht, die kann man doch nicht einfach verbieten. Das Wort "Heil" ist doch auch nicht verboten, oder verpönt, nur weil sich Hitler so hat grüßen lassen. Einfach lächerlich.

  • W
    wanja

    @ lebowski: Die Autobahnen wurden bereits in den 1920ern während der Weimarer Republik, vor Hitler, geplant.

     

    Gebaut wurden sie dann erst zu Hitlers Regierungszeit, v.a. übrigens als militärstrategische Infrastruktur (weil schon damals Aufrüstung auf verschiedenen Plänen stand, sogar bei Militärs, die Anfangs nicht in der NSDAP, aber nationalistisch gesonnen waren und Deutschland militärisch wieder an die Weltspitze manövrieren wollten).

  • W
    wanja

    h@llo rAleph und @llgemein: Die älteste bekannte (schriftliche) Variante des Zitates ist nicht von Cato, auch nicht von Konfuzius, sondern von Platon, wie Emil und Mahatma Bhaktavatsalam unten schon richtig angemerkt haben.

  • R
    rAleph

    In memoriam an alle geknechteten und gequälten in Buchenwald: Es ist grundsätzlich in Ordnung der Öffentlichkeit die Verletzungen ins Gedächtnis zu brüllen und - in einer Phase direkter Verdrängung (Bayern, Lehrplan, 3. Reich fast komplett futsch, Info vom Kultusministerium: "Das Thema wird im Internet besser aufbereitet, als eine Lehrkraft mit gerade mal 27 Jahren das jemals schaffen könnte" [HaHaHa])-

    mal zu zeigen, was die Faschos so alles versaubeutelt haben. So wurde der äusserst demokratisch gemeinte Grundgedanke von Cato dem Älteren, "Jedem das Seine" (immerhin vor 2000 Jahren), in seiner Bedeutung von den Nazis ins Gegenteil gekehrt; um mit der Brechstange sprachlich/historisch eine Rechtfertigung zu schaffen für etwas, das man nicht Rechtfertigen kann: Genozid, Mord, Folter von Minderheiten und anders denkenden. Trostlos wirkt die Debatte, denn es gilt im Grunde ihn wieder dahin zu bringen, wo er entspringt: In der Idee vom freien, gebildeten Menschen - gleich welcher Herkunft! Ob sich diese Ideologie auch von Großkonzernen glaubhaft vermitteln lässt, ist schon wegen der Kurzsichtigkeit und dem fehlenden Kontext zur Geschichte dieser Kampagne zu bezweifeln. Nett, dass sie sich entschuldigt haben. Einfacher wäre gewesen, vorher mal ins Geschichtsbuch zu gucken. Aber, wenn die Havaristen der verantwortlichen Werbeagentur aus Bayern stammen sollten, ist da wohl nicht viel zu machen...

  • B
    ben

    Ich würde gerne darauf hinweisen, dass die feldjgäer - unsere Militärpolizei - noch heute ein Barrett mit dem Preußenstern trägt. Unter selbigen - Stiftung von Friedrich der Hanswurst - steht - ernsthaft - immernoch geschrieben: "suum cuique" => jedem das seine. Warum redet darüber niemand?

  • P
    pekerst

    "Prospekte, Poster und Handzettel wurden eingestampft. Die Erinnerung an das Missgeschick scheinbar auch. "

     

    Nicht wirklich, denn "scheinbar" bedeutet: Es sieht nur so aus, als ob. Die Autorin meint jedoch "anscheinend": Es sieht ganz so aus, als ob.

  • C
    ciah

    wenn ich den unreflektierten schunder hier so lesen, drängt sich mir der gedanke auf, die allierten haben echt nur halbe arbeit geleistet...

  • SG
    Sabine Goerke

    Abartige Idee, ganze Sätze und Wörter aus einer Sprache tilgen zu wollen, nur weil irgendjemand sie mal im negativen Sinn für seine Zwecke benutzt hat.

    Wurde vielleicht deshalb die Benzineinspritzung erfunden, um das dubiose Wort „Vergaser“ verschwinden zu lassen?

    Müssen wir dann nicht auch die Zahl Drei, das Wort „Dritte(s)“, sowie „Reich“ und „Heil“ aus unserem Sprachgebrauch tilgen?

    Also nix mehr mit „Arm und Reich“, oder „sein Heil in der Flucht suchen“, und das „Dritte Programm“ wird umbenannt.

    Und ebenso müssen Führer, Mein und Kampf, Wehr und Macht, die Buchstaben A, K, S und Z verschwinden, damit könnte man ja eventuell unerlaubte Wörter bilden.

    Vielleicht braucht es diese Überspitzung, um klar zu machen, wo es hinführt, wenn man dubiosen Instanzen die Hoheit über die Sprache eines ganzen Volkes einräumt.

    Am Anfang war das Wort, heißt es in der Bibel, und wer die Macht über das Wort hat, der bestimmt das Denken.

    Und wodurch unterscheiden sich solche Denkverbote von den Bücherverbrennungen der Nazis?

     

    Fazit: Man kann es auch übertreiben und „Finger weg von unserer Sprache und unserem Denken!“

    P.S. bis heute noch wird der Nebensatz „bis zur Vergasung“ teilweise unbedacht verwendet, darüber sollen sich die Herren mal zurecht aufregen, das macht wenigstens Sinn!

  • J
    Jones

    @ mori - in der ursprünglichen Version des Artikels von Anfang der Woche wurde der Zentralrat noch erwähnt, der Artikel wurde seitdem stark verändert/aktualisiert. Die Kommentare beziehen sich noch auf die alte Version.

  • E
    emil

    @ Hans-Peter Gensichen: Nein, auch die pauschale Behauptung "Arbeit macht frei" ist falsch. Arbeit ist meist nur ein unvermeidbares Mittel um relativ freier zu sein, als vorher, und das wiederum auch nur in dem Maß, wie sie unter zumutbaren, bzw. menschenwürdigen Bedingungen geschieht, inklusive der Bezahlung. Weltweit arbeiten viele Menschen, auch Kinder, v.a. außerhalb Europas (wo die sozialistische/sozialdemokratische Tradition solche Dinge weitgehend ausgemerzt hat) unter Bedingungen, die der Menschenwürde ins Gesicht spucken und mit Freiheit nicht viel zu tun haben, sondern nur den Grad der Gefangenschaft ggf. um einige Bruchteile verringern. Der Spruch ist Volksverdummungsideologie auch wenn ihn die Nazis nie verwendet hätten. Wer das äußerst seltene Privileg hat, dass ihr/ihm die Arbeit sogar Freude macht und/oder bereichert, positiv ausfüllt etc. kann höchstens speziell für sich sagen "meine Arbeit macht mich frei", aber nicht als allgemeingültige Behauptung.

     

    p.s. Gutes Buch zum Thema, mittlerweile sowas wie ein "Klassiker": Joachim Israel: Der Begriff Entfremdung (die spätere Auflage besorgen, soweit sie noch zu bekommen ist, denn evtl. ist das Buch in Deutschland schon vergriffen. Das Original ist schwedisch).

     

    @ mahatma bhaktavatsalam: Ja, das Werk von Platon, wo das steht, heißt "Politeia" (griechische Buchstaben in lateinische transskribiert), deutsch "Der Staat" übersetzt.

  • M
    Mirko

    Irgendwie ist das doch paradox. Sollte man nicht eher aus den Taten der Nazis lernen als irgendwelche misbrauchten Symbole und Worte zu verteufeln?

    Was ist denn schlimmer: Die zynische Umdeutung von "Jedem das seine" an einem KZ oder dass es überhaupt KZs gab? Die Verwendung von "Jedem das seine", "Autobahn" oder Svastikas (z.B. bei Buddha-Statuen) oder die breitflächige Akzeptanz von Vorurteilen gegenüber Bevölkerungsgruppen (z.B. Moslems, Juden, Hartz-IV-Empfängern, ...)?

    Allem Anschein nach wohl jeweils ersteres...

  • L
    lebowski

    Ich freu mich schon drauf, wenn unsere Qualitätsptresse zum ersten Mal über einen umfallenden Sack Reis in China berichtet.

     

    Vielleicht sollte man demnächst auch das Lied "Autobahn" von Kraftwerk verbieten. "Autobahn" geht schließlich gar nicht.

    Man muss Kraftwerk da einen unsensiblen Umgang mit der deutschen Geschichte vorwerfen.

  • R
    rajas

    mori: 1:0 für Dich, wie man den ZdJ mit dem Werberat verwechseln kann ist mir im Nachhinein schleierhaft... Mea maxima culpa.

     

    (Trotzdem könnte mal endlich einer die Innenminister verbieten, Danke!)

  • J
    Jengre

    Der Nazistaat hat sich nicht auf überzeugte Nationalsozialisten gestützt, sondern auf die Spitzel, die Denunzianten, die Hexenjäger. Ich fürchte, nicht wenige der selbsternannten Antifaschisten von heute, die überall mit dem Finger auf vermeintlich Braunes zeigen (und sicherheitshalber die echten Nazis in Ruhe lassen; die sind ja gefährlich), wären in der Nazizeit nicht unbedingt auf Seiten des Widerstands gewesen, wei sie bestimmt aufrichtig glauben, sondern hätten ihre Mentalität damals freudig in den Dienst der herrschenden Verhaltensstandards gestellt. Gnothi seauton: Kenne dich selbst.

  • HG
    Hans-Peter Gensichen

    Der andere Spruch an KZ-Eingängen heisst ARBEIT MACHT FREI. Wollen wir den auch tilgen? Gerade glauben wieder viele Millionen Deutsche, dass Arbeitsplätze gesichert werden müssen und Vertrauen hergestellt werden muss, indem Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden. Weil - - - "Arbeit macht frei". Obgleich Arbeit knechtet, macht sie angeblich frei. Das wird inbrünstig geglaubt - inbrünstiger als das apostolische Glaubensbekenntnis von Bischof Huber. In Wirklichkeit ist dieser Spruch heute genauso verlogen, genauso obszön wie seinerzeit über den KZ-Toren. Er ist heute anders gemeint, aber an seiner Obszönität hat sich seit Hitler nichts geändert.

  • B
    Bodo

    Meine Diplomarbeit hatte seinerzeit den Titel "Jedem das Seine?". Es ging um Einkommensgerechtigkeit aus der Sicht der Bevölkerung. Und diese hatte nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun.

    Ulpian formulierte das suum cuique als Definition für Gerechtigkeit. Es kann doch nicht wahr sein, dass man einen wichtigen Ausdruck für Gerechtigkeit aus der Antike heute nicht mehr verwenden darf, weil die Nazis ihn für ihre Zwecke mißbraucht haben. Ich bin der Auffassung, dass man hier deutlich übers Ziel hinausschießt. Aus unseren Bibliotheken müssten schließlich alle Bücher über Gerechtigkeit entfernt werden. Und das sind viele... eine neue Bücherverbrennung? diesmal von anderer Seite? nein danke!

  • M
    mori

    Wie kommt ihr eigentlich auf Zentralrat der Juden? In dem Artikel wird der Zentralrat kein einziges mal erwähnt. Das Entsetzen spricht der Werberat aus.

     

    Genaues Lesen hilft gegen vorzeitiges Urteilen!

  • DG
    David Großfuss

    Viel Rauch um nichts!

    Soweit ich es erinnere hat einst Konfuzius diesen Satz geprägt, und Konfuzius war sicherlich kein Nazi.

    Im Übrigen wird die Mehrheit der Bundesbürger mangels Geschichtskenntnissen ohnehin zu den Nazis keine Verbindung herstellen können und zu Konfuzius schon gar nicht.

    Es geht mir offengestanden auf den Keks, das man als deutscher keinen Furz mehr lassen darf ohne in Bedrängnis zu geraten mit Adolf und Konsorten irgend etaws zu tun zu haben.

  • S
    Shefmeister

    Unerhört ! Der Werbespruch muss schnellstens mit folgendem ersetzt werden:

     

    “Wir können der dritten Welt nicht vergeben, dass sie uns dazu zwingt, ihre Kinder auszubeuten !”

     

    Nur so darf in Deutschland anno 2009 getönt werden. Und wehe, es applaudiert keiner.

  • AA
    an all jene die jetzt rum jammern

    an alle die jetzt rum jammern "ich muß jetzt nackt rumlaufen" oder "ich kann nicht mehr auto fahren" - ihr solltet euch fragen ob es sinnvoll wäre über dem Eingang des Arbeitsamtes "Arbveit macht frei" zu schreiben oder ob vielleicht vorbelastete Begriffe nicht lieber unbenutzt bleiben sollen

  • E
    ElToro

    Ich muss mich den Vorpostern anschließen, die sich für Vergangenheitsbewältigung aussprechen und ich bin außerdem der Meinung, daß eine derartig begründete Ablehnung sowohl von der Zeit lange überholt wurde als auch zu einem andauernden mystifizierten Negativmärtyrertum der Nazis führt von dem die heutigen Anhänger dieser nichts weiter als kranken Ideologie noch ewig zähren können.

    Lassen wir uns missbrauchte(!) Kultur, Literatur, Kunst etc. nicht nehmen, nur weil sie in falschen Kontext gesetzt wurden.

     

    Wir benehmen uns mittlerweile, als ob man ein missbrauchtes Kind nicht mehr anfassen darf.

     

    Grüße,

    ElToro

  • BL
    Brigitte Lang

    Jedem das Seine - Jedem den Seinen - ursprünglich vom Philosoph Cato gedacht - ist doch in unserem Sprachgebrauch eine wunderbare Redensart, wenn wir z.B. über verschiedene Gewohnheiten diskutieren: Jedem das Seine, und alle sind wieder beruhigt über das wahrlich demokratische Schlusswort in hitziger Runde.

     

    Mich erschreckt zutiefst, dass bei der TCHIBO/ESSO-Diskussion hier niemand merkt, dass die Werber den Spruch mit der Typografie und dem Material (Eisenbuchstaben/Eingangstor KZ Buchenwald) visualiieren! Das ist doch kein Zufall! Das ist doch ganz bewusst kopierte NSDAP-Gestaltung!

     

    Wenn Werber keine neue, zeitgemässe Idee haben um Kaffee und Benzin originell, witzig, intelligent uns schmackhaft und mobil anzudrehen, sollen sie in Pension gehen. Werbung ist Kultur. Hier und jetzt. Ich bin entsetzt!

  • AS
    Andrea Schenck

    Das ist ja mal wieder was. Da verwendet die Werbung einen Jahrtausende alten Spruch, ändert ihn auch noch ab und schwuppdiwupps gibt es die Moralkeule. "Wir müssen doch ein Bewustsein dafür haben, daß...", "Man kann doch nicht sowas..." u.s.w. Warum nicht? Ein Bande Verbrecher hat den Spruch vor mehr als 60 Jahren misbraucht, deshalb ist er ein für allemal tabu? Die haben noch ganz andere Dinge misbraucht, die Musik von Wagner z.B. Bitte aufregen und die Festspiele verbieten. Die haben vor allem Menschen misbraucht. Und wenn jemand einen Kloß im Hals hat wegen misbrauchter Sprüche, der möge mal mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen und aufpassen, daß er nicht verhungert, bei all den Gelegenheiten die einen Kloß im Hals verursachen können und das Schlucken verhindern.

    Ich werde mich jedenfalls nicht knebeln und unter Generalmoralschudeingeständnisschlechtgewissenheuchelei setzen lassen.

    Lieber ZDJ, empören um seiner selbst willen und um eine moralische Entrüstung zu erzeugen und alle in Demut und Reue zu versetzen, ist auch geschmacklos und wenig glaubwürdig.

  • H
    Hans

    Ich bin über diese Zeitung angenehm überrascht. Der redaktionelle Teil ist freilich zwar indiskutabel und töricht, aber immerhin wird anscheinend nicht jeder politisch inkorrekte Leserkommentar umgehend gelöscht. Hätte ich wirklich nicht erwartet!

  • DL
    Der Linke

    Über "Sozial ist was Arbeit schafft" regt sich komischerweise keiner auf, auch nicht der Zentralrat der Juden, obwohl es auch ein NAZI-Spruch ist.

  • JS
    Jens Schlegel

    Wer erinnert sich noch an "Du bist Deutschland!" Wurde dieser Spruch dann auch verboten?

     

    Mir war der Begriff "Jedem das Seine" in dem Beschriebenen Zusammenhang nicht bewusst. Im Gegenteil, ich habe ihn häufig sogar mit der Erweiterung "... und mir das meiste!" scherzhaft erweitert. Mit Rücksicht, es handelt sich hier um eine Kleinigkeit.

  • SV
    Siss Voss

    Geht's noch?

     

    Die Redewendung geht auf Platos "Politeia" zurück, findet sich bei Cicero und ist der Grundgedanke des Humboldtschen Bildungsideals.

     

    Und dass auch die Nazis diese Redewendung verwandt haben? Ach Gottchen, ach Gottchen. Die haben sehr viele Begriffe genutzt, verdreht und umgedeutet.

     

    Vorsorglich sollten wir darum nicht mehr Deutsch sprechen. Sicherheitshalber gar keine germanische Sprache mehr...

  • H
    Horstl

    Mannomann, welche Aussprüche sind denn noch verboten? Nazis sollen auch ab und zu Floskeln wie "Na wie geht's" uns "Auf wiedersehen" benutzt haben. An Nazibäckereien stand auch "Bäckerei" zu lesen. Diese überkorrekten Leute haben doch nicht alle Zapfen an der Tanne. Naja, jedem das seine!

  • A
    Anne

    Mmmh, so etwas nur an der mangelnden Aufklärung festzumachen ist vielleicht auch etwas zu einfach. Das Thema ist immerhin hübsch komplex und man kann sich mit vielen Aspekten beschäftigen. Wir haben allein im normalen Schulunterricht zweimal in Religion, dreimal in Deutsch und zweimal in Geschichte explizit den zweiten Weltkrieg und die Judenverfolgung behandelt, in vielen Diskussionen (z.B. über Solingen, aber auch über die Sprache (eigentlich war es der Begriff Zigeuner, aber auch Roma und Sinti kamen ja ins KZ, da waren wir schnell bei der Sprache der Nazis angelangt)) ist das ein oder andere angerissen worden und trotzdem war ich etwas überrascht, als ich mit der Uni eine Studienfahrt nach Weimar gemacht habe und den Spruch dort lesen konnte - bis dahin war das eigentlich sowohl im familiären Bereich und im Freundeskreis eine beliebte Redewendung, wenn jemand z.B. eine Vorliebe für etwas hatte, was man selber nicht so nachvollziehen konnte. Dann hat man eben mit den Schultern gezuckt und es ihm gegönnt, nach dem Motto, der weiß schon, was er davon hat und was es ihm bringt. Klappt leider nicht mehr so unbefangen ...

  • R
    rajas

    Der Zentralrat der Juden in Deutschland möge doch bitte endlich darauf drängen die Funktion des deutschen Innenministers zu verbieten, steht jene doch in Nachfolge zu den Herren Frick, Himmler und Stuckart...

  • PM
    Pontifex Maximus

    schwachsinnig.

     

    Nur weil die Nazis bestimmte Wörter und Frasen benutzt haben bedeutet das noch lange nicht das die jetzt für immer Tabu sein müssen.

     

    Gerade wenn es ja nichtmal eine wirkliche Verbindung mit der NS Ideologie gibt, denn "jedem das seine" kann ja wirklich von jedem und überall benutzt werden.

  • G
    Guillem

    Eignentlich kommt der Spruch ursprünchlich aus römischer Zeiten . Er Ist ein Baustein vom römischen Recht gewesen (von Ulpianus, dem Jurist) und damit auch vom Recht des ganzen Westens (und der Welt) geworden. Geschichte kennen? Ja. Je mehr Geschichte man kennt aber, umso weniger Skandalen erkennt...

  • MS
    Markus Schmidt

    Diese vorgänge sind bloß ablenkungsmanöver. Mit der kritik an und tilgung von solchen sprüchen soll der oberflächliche schein der entnazifizierung gewahrt bleiben, ohne die tief verwurzelte nazi-gesinnung wirklich auszumerzen.

    Es gab kein besseres beispiel als die Kerner/Hermann-tv-sendung, wo Hermann so treffend feststellte, "Hitler hat die Autobahnen gebaut und wir fahren darauf" und sie dafür gegangen wurde.

     

    Über jede tankstelle gehört das bild von Adolf Hitler gehängt, denn er war der erste deutsche "Autokanzler", dem die heutigen nicht genug nacheifern können. Frau Merkel lässt im namen der arbeitsbeschaffung in der weltwirtschaftskrise doch wieder autobahnen bauen.

     

    "Die Förderung der Motorisierung ist das vom Führer und Reichskanzler gewisene Ziel" war die erste gesamtdeutsche "Reichs-Straßenverkehrsordnung" überschrieben.

    Nur dieser satz wurde nach dem ableben des "Führers" gestrichen, der rest wurde zur StVO, zur serientötungsverordnung.

    Auf dieser grundlage töten "freiheitlich-demokratische" bürger bis heute.

     

    Das wird aber nicht agbestellt in der BRD, sondern das ist die BRD.

  • MB
    Marco Bräuer

    Jedem das seine sind drei Worte aus unserer Sprache. Sie können von jedem ohne Vorkenntnis von Buchenwald und Antike ohne Probleme über die Lippen gebracht werden um verschiedenstes auszudrücken. Zum Beispiel könnte ich mir eine Geschichte vorstelle, in der ein böser Mensch für seine Verfehlungen bestraft wird und es als Moral heißt, jedem das seine, in Form von, jedem, was er verdient (Strafe, Glück, ...). Warum sollte ich in einer solchen Geschichte Parallelen zum KZ Buchenwald ziehen? Warum? Dort waren keine bösen Menschen, die etwas verbrochen haben, sondern um Unschuldige, die zu unrecht menschenmissachtent hingemeuchelt wurden. Das ist doch etwas ganz anderes. Etwas anderes! Ich könnte mir unter Jedem das seine auch das Zitat Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden vorstellen. Jedem das, was er gerne hätte. Jeder soll seine Welt so bekommen, oder so verändern, wie er möchte (natürlich, ohne jemand anderen zu schaden, nicht dass das missverstanden wird). Auch hier hat der Gedankengang überhaupt nichts mit KZ-Häftlingen zu tun. Warum sollte ich es also damit assoziieren. Was ich mir nun zwar nicht selbst vorgestellt habe, aber ja nun passiert ist: es wurde mit dem Spruch geworben, dass jeder bei der Firma (s.o.) seinen Kaffee finden kann. Es geht hier um Kaffee. Auch hier kommt mir keine Verbindung zu KZ-Häftlingen. Es wurde nicht für Kinderarbeit, oder den Kinderstrich, oder etwas anderes menschenverachtendes geworben, sondern für Kaffee.Warum leugne ich Geschichte, wenn ich nicht an KZ-Häftlinge denke? Warum? Ich leugne überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil. Ich weiß, was damals passiert ist, weil ich viel darüber gelesen habe.

     

    Ich werde mein Vokabular garantiert nicht wegen ein paar Glatzköpfen einschränken. Und wenn ich einen friedlichen Fakelumzug sehe, dann werde ich daran keine Parallelen zu nationalsozialistischer Propaganda ziehen. Und wenn ich irgendwo eine deutsche Flagge hängen sehe, werde ich das nicht als Zeichen von Chauvinismus deuten. Punkt.

     

    Ich möchte einen Gedanken die hier gefallen ist bekräftigen: stärkere Behandlung dieses geschichtlichen Abschnittes im schulischen Unterricht! Nur so kann effektiv aufgeklärt werden.

  • HD
    Herbert Dohlen

    Ich habe Buchenwald vor Jahren besucht und war schockiert über den Schriftzug im eisernen KZ-Tor. Besonders auch darüber, dass der Spruch nur für die, die eingesperrt im Innern des KZ´s sich befanden, lesbar war - den Aussenstehenden zeigte sich das Spiegelbild. Menschenverachtende und unheilverheißende Anwendung von Redewendungen ist häufig Werkzeug und Teil der Diffamierungs- und Tötungsstrategie eines totalitären Staatsapparates. Respekt und Pietät denen gegenüber, die Schaden nahmen, sollte es uns verbieten, solch missverständliche, wenn auch nur für kaffeebraune Werbung gedachte Redewendungen zu gebrauchen -auch heute noch.

  • HD
    Hans-Hans, der Schreckliche

    Vielleicht hilft ja mal ein reinigender Blick nach Wikipedia. Wie dort leicht jeder nachlesen kann, handelt es sich bei "Jedem das Seine" bzw. "Suum cuique" um einen der klassischen Grundsätze des Rechts, der seinerseits wiederum auf Platons Politeia zurückgeht und einer der wichtigsten Grundsätze der platonischen Ethik ist. Dann schafft mal 2500 Jahre Zivilisations- und Rechtsgeschichte ab, nur weil Nazis das missbraucht haben, ihr Täter. Übrigens: Man munkelt, Hitler habe die Bibel gelesen.

  • DW
    das werbeaufgesicht

    durch mcdonald´s darf man auch " ich liebe es " bald nicht mehr für eigene zwecke verwenden...

    die neuen nazis sind schon da...

    ich hoffe ich bekomm jetzt keinen anwaltsbrief mit einer verfügung da ich " ich liebe es " hier und heute ausgeschrieben habe....

  • MF
    Meine Fresse

    manche Leute haben aber auch Probleme...

    Eigentlich handelt es sich um ein Bibelzitat, wenn ich nicht irre. Was nun? Pfaffenmassaker?

  • M
    Michael

    Ähm... neulich im Tuschekasten: Da hat Pelikan doch glatt ein Tiegelchen Braun mit eingebaut...

  • PS
    Peter S.

    eine Frage des öffentlichen Bewusstseins - natürlich gibt es immer Einige, die die zynischen Zitate an den Eingängen zu den Mordfabriken nicht kennen - oder nicht wahrhaben wollen, aus falsch verstandener "neuer Souveränität". Ich finde,was

    damals Teil einer Terrorpropaganda darstellte,kann

    heute nicht unbelasteter Werbespruch sein. Souverän

    handeln bedeutet doch,zwar frei in der Wahl seiner eigenen Ziele zu sein, aber mit der Wahl der Mittel angemessen umzugehen. Dazu gehört

    für mich natürlich kein eigenes Schuldbewusstsein

    mehr - doch ein anteilnehmendes Verstehen von Geschichte, den Mordopfern und den schrecklichen Tätern.Das Ausblenden

    davon,wie die Ignoranz,kommt mir dann wie ein zweiter,wiederholender Zynismus vor. Es geht immer noch um die Rücksichtsnahme(Rück-Sicht)auf Menschen und deren Leben und Verletzbarkeit.Und das gehört ins öffentliche Bewusstsein - seit den tausend Jahren - für die nächsten Jahrhunderte.

  • AS
    Alois Stockklauser

    "Aus dem Wörterbuch des Unmenschen" von Sternberger, Storz und Süskind behandelte ausgewählte Begriffe des Nationalsozialismus - ist auch als Buch erschienen. Dabei sind aber die eher unscheinbaren Begriffe in Betracht gezogen worden (so was wie "ausmerzen" fehlte zum Beispiel, dafür aber wurde das Wort "intellektuell" als arg gefährdet angesehen).

    Vielleicht sollten sich die Kritiker des sehr geläufigen Spruchs ("Jedem das Seine") auf die Intention der Autoren und weniger auf die Sprüche selbst kaprizieren, sonst bleibt uns von Friedrich Schiller auch nicht mehr viel übrig.

  • MB
    mahatma bhaktavatsalam

    Naja, Geschmacklosigkeit passt doch eigentlich zu Unternehmen wie Tchibo und Esso, z.B. weil deren Produkte weltweit oft durch extrem menschenunwürdige Bedingungen hergestellt werden - trotz scheinheiliger Selbsverpflichtungsbeteuerungen.

     

    Davon abgesehen ist aber ein ernstes Problem, dass die Nazis und andere Verbrecherfalangisten weltweit immer viele Dinge vereinnahmen, auch viele Worte. Dieser Satz ist z.B. "geklaut" aus einem Werk des antiken hellenischen Philosophen Platon. Dort hat es, sehr verkürzt gesagt, die Bedeutung, dass in einer Gesellschaft eine gewisse Arbeitsteilung für alle am besten sei und jede Person ihre jeweilige Aufgabe erfüllen soll, die ihr "zukommt". Bei Platon ist das zwar eine quasi "ständische" Gesellschaft wie im sog. Mittelalter, aber mit dem großen Unterschied, dass die Regierenden nicht in reichem Luxus schwelgen wogegen die anderen in Armut leben, sondern sogar umgekehrt, werden den "einfachen" Handwerkern etc. mehr Luxus zugestanden, und die Regierenden sollen asketisch leben. Platons Modell ist sicher nicht gerade demokratisch und enthält einige fragwürdige Dinge, aber "KZ.s" sind darin nicht enhalten, auch keine Angriffskriege und Genozide. Daher war es ein Missbrauch der Nazis, diesen Satz daraus zu "zitieren".

     

    Fazit: Obwohl die Menschheit also, wie gesagt, nicht alles, was Verbrecher jemals für sich vereinnahmt haben, diesen überlassen sollten, sondern bewusst! mit neuer Bedeutung wieder zurück holen sollten (gilt auch für Begriffe wie Demokratie, Freiheit, Sozialismus u.a.), geht das sicher nicht so, wie es Tchibo etc. hier gemacht haben.

  • Z
    ZentralratGegner

    Der Zentralrat der Juden geht einem so langsam aber auf den Nerv! Soll man jetzt jeden Spruch den mal ein Nazi gesagt haben verbieten? Das ist genauso dämlich wie wenn man das Autofahren auf der Autobahn wegen den Nazis verbietet.

     

    Diese einseitigen Zentralrat gehören alle staatlichen Gelder gestrichen !

  • G
    Gerhard

    Durch die heutige Verwendung dieser Worte werden sie wieder neutral, man muss den Nazis die Sprache wegnehmen. Es ist unsere Sprache!

    Anstatt uns die Worte zu nehmen, wäre es sinnvoller in den Schulen eingehend das sogenannte „3. Reich“ abzuhandeln, statt in der Antike zu beginnen und dann beim 1. Weltkrieg aus Zeitgründen aufzuhören.

  • FT
    Fritz Teich

    Wen dieser Spruch an Buchenwald erinnert, dem ist nicht zu helfen. Suum cuique tribuere duerfte am Anfang des westlichen Nachdenkens stehen. Dass die Worte in Buchenwald noch einen Subtext hatten, weil es die Nazis waren, die hier zuteilten, so wie der Kaufmann den Kaffee zuteilt, aendert daran nichts. Demnaechst duerfen wir nicht mehr Guten Morgen sagen, weil es in Buchenwald der letzte gewesen sein koennte.

  • RK
    Roland Koch

    Es ist vielleicht eine etwas unglücklich formulierte Aussage, aber mitnichten ein Grund in Sack und Asche zu gehen und sich in willfährigem vorauseilenden Opportunismus zu ergehen!

     

    Tiefer hängen!

  • VB
    Victor Becker

    Hm...ok...hauptsache aufgeregt.

    Hätte ich diesen Artikel nicht gelesen, wäre mir diesem Satz als Ausdruck des Nationalsozialismus glatt entgangen. Um dies zu verhindern werde ich heute Abend gleich sämtliche Sätze auswendig lernen die von den Nazis in irgendeinem Zusammenhang verwendet wurden.

    Wird mein Wortschatz zwar massiv eingeschränkt...aber was tut man nicht alles um solche "Beleidigungen" etc. zu vermeiden...

  • SQ
    suum quique

    Wenn der Zentralrat der Juden diese Werbung als Anlass nimmt von einer nicht zu überbietenden Geschmacklosigkeit zu sprechen, was machen sie dann erst wenn sie feststellen müssen, daß es innerhalb der Bundeswehr eine Einheit (Feldjäger) gibt, die diesen "Leitspruch" (suum quique) ganz offiziell und für jeden ersichtlich in ihren Wappen haben und tragen. Manchmal stellt sich mir die Frage ob diese Art von "Entrüstung" nur dazu dient irgendwie im Gespräch zu bleiben.

  • J
    J.Phonzo

    Zumindest solange die direkten Opfer der Nationalsozialisten noch leben, sollte man aus Respekt auf die Verwendung solcher negativ belegter Sprüche zu Werbezwecken verzichten.

  • M
    mueller

    Maßgeblich an Frey:

     

    Frage: Wie lange soll gewartet werden bis vom Nazi-Regime "missbrauchte" Begriffe sich wieder im deutschen Wortschatz emanzipieren dürfen?

    Antwort: Bis der Deutsche mit sich und seiner Vergangenheit im Reinen ist.

    (Solange noch braune Parolen ertönen, ist dieses auf jeden Fall noch nicht der Fall. Von daher kann nackigrumlaufen eine heilende Askese sein. Denn das "wie lange noch Fragen" ist ehr als Leugnen zu begreifen, als das es eine aufgearbeitete Geschichte ist.)

  • M
    Martin

    Wie wär's denn mal mit einer kleinen Sprüchesammlung der Nazis? Könnte die TAZ sowas mal veröffentlichen? Damit wir alle unser Vokabular ausmisten können.

  • NF
    Norman Frey

    Ein Satz, der Jahrhunderte lang als normales römisches Zitast bekannt war soll nun auf einmal tabu sein, nur weil die Nazis es über ein einziges Tor geschrieben haben? Müssen wir uns denn jede Kleinigkeit von den Nazis klauen lassen? Müssen wir demnächst alle nackt rumlaufen, weil die Nazis Kleidung getragen haben?

     

    Ich finde auch, dass der Holocaust nicht trivialisiert werden sollte, zum Beispiel, indem wirklich alles und jedes mit ihm verglichen wird, aber das hier ist nun wirklich eine nicht zu übertbietende Übertreibung.

  • D
    dirkom

    Eine vorsichtige Frage sei erlaubt: Soll also jeder Begriff, den die Nazis benutzt bzw. missbraucht haben nicht mehr verwandt werden? Wo führt das hin? Sind wir mittlerweile so souverän, Begriffe und Wörter zu benutzen, auch wenn der braune Mob sich derer bedient hat?

  • D
    Dude

    Eine nicht zu überbietende Geschmacklosigkeit?

    I lol'd