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Archiv-Artikel

Kabinenpredigt Hertha im Glück

Selten hat es das Schicksal mit Hertha so gut gemeint wie in der letzten Woche. Da wurden die Berliner am Mittwoch in Hannover mit 0:5 vermöbelt – so schlimm wie seit 15 Jahren nicht –, und kaum jemand beachtete das. Der Nachrichtenwert der Schmach überstieg kaum den Punkt in der Skala, den ansonsten Wacker Burghausen mit seinen Spielen erzielt. Denn Fußballdeutschland schaute nach Gladbach, München und Hamburg. Dort wurden die Trainer beurlaubt. Drei Entlassungen binnen 24 Stunden – so etwas gab es noch nie in der Bundesliga.

Am Samstag beim Spiel gegen Hamburg konnte sich die Hertha nicht davonstehlen. Die Republik wollte den Einstand des neuen HSV-Trainers Huub Stevens verfolgen. Erneut war das Schicksal der Hertha sehr gewogen. Der brasilianische Neuberliner Mineiro erzielte in der 93. Minute das 2:1. Es war vom Sonntagsschuss die Rede. So nennt man Distanztreffer, die mehr dem Glück als dem Vermögen des Torschützen zugerechnet werden. Hertha-Trainer Götz ließ Mineiro später via Pressekonferenz ausrichten: „Herzlich willkommen in Berlin.“

Der Ex-HSV-Trainer Thomas Doll hatte bereits lamentiert, dass der Fußballgott kein HSV-Hemd trage. All diejenigen, die sich einen Fußballgott mit freiem Oberkörper nicht vorstellen können, haben nun einen kleinen Fingerzeig von oben erhalten. Johannes Kopp

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