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Archiv-Artikel

KURZKRITIK: KLAUS IRLER ÜBER „PETER UND DER WOLF“ Der Wolf in dir

Peter sitzt auf dem Boden eines dunklen Raumes hinter einem Plattenspieler und schaut zu, wie sich eine alte Platte dreht. Es ist die alte „Peter und der Wolf“-Platte, deren berühmte Titelmelodie nur noch als Echo in Peters dunklen, leeren Raum dringt. Den Text von „Peter und der Wolf“ erlebt der Peter, der da sitzt, als inneren Monolog: Es gibt kein Außen mehr. Und drinnen ist es dunkel.

Die Rolle des Peter übernehmen mehrere Schauspieler, sie sind gleichzeitig auf der Bühne und trotzdem bleibt jeder für sich. Ihre Einheitskleidung sieht nach Arbeitslager aus und Peters Großvater ist streng und traumatisiert vom Krieg. Es ist eine finstere Variante von Sergej Prokofjews musikalischem Märchen, gezeigt auf Kampnagel von den behinderten und nicht-behinderten Schauspielern der Gruppe „Meine Damen und Herren“.

Die Musik kommt von einer Band um den New Yorker Avantgarde-Gitarrist Marc Ribot, der sonst mit Tom Waits und John Zorn arbeitet. Ribot ist der Promi an diesem Abend, aber seine Musik bleibt unspektakulär zwischen Swing, Pop und moderaten Noise-Klängen. Die Musik ist nicht der Trumpf der Aufführung. Der Trumpf sind die atmosphärisch starken Bilder eines Peter, dem mit Märchen nicht mehr zu helfen ist.

Weitere Vorstellungen: 15. und 16. Mai, jeweils 19:30 Uhr