KURZKRITIK: JAN ZIER ÜBER DEA LOHERS „UNSCHULD“ : Merkwürdig fern
An den SchauspielerInnen hat es nicht gelegen. Schon gar nicht an Alexander Swoboda, Annemaaike Bakker, Simon Zigah, Susanne Schrader oder Gabriele Möller-Lukasz. Und auch nicht am Bühnenbild von Rimma Starodubzeva oder der Inszenierung von Alexander Riemenschneider am Theater Bremen. Nein, die sind an und für sich wirklich alle gut.
Aber das Stück „Unschuld“ von Dea Loher gibt nicht mehr her, gerade weil es um alle möglichen großen Fragen dieser Welt geht – Leben und Tod, Schuld und Unschuld, die Suche nach Liebe, Glück, dem Sinn des Lebens. Zuerst sind es nur überfrachtete Geschichten, nebeneinander erzählt, gefangen in einer Ewigkeitsschleife. Sie bleiben merkwürdig fern und trotz ihrer Dramatik plätschern sie dahin wie ein langer, ruhiger Fluss, sie berühren kaum – trotz lichter Momente und trotz durchaus guter Regieideen.
Alles wirkt ein bisschen konstruiert, auch die Sprache, in der die oft gespielte, vielfach preisgekrönte und von Intendant Michael Börgerding sehr geschätzte Autorin erzählt. Und am Ende werden die verschiedenen Handlungsstränge schließlich, nein: nicht miteinander verwoben, sondern mühsam zusammengeklebt, ohne dabei zu einem rettenden, klaren oder wenigstens aussagekräftigen Ende zu finden.
Nächste: 1. 10., 20 Uhr, Kl. Haus