KURZKRITIK: „GONZO“, SCHAUSPIELHAUS : Sex, Lügen und Powerplay
Ein Raum, dessen Wände aus silbernem Lametta bestehen und ein Tisch, an dem drei Menschen im Studentenalter sitzen und aus ihrem Leben erzählen. Das sind die Bestandteile des Theaterstücks „Gonzo“. Mehr braucht es nicht, weil es um die Vorgänge in den Köpfen geht, um Rauschzustände, Grenzerfahrungen und die Frage, was diese Erlebnisse machen mit dem eigenen Leben.
Geschrieben hat das Stück Kristo Šagor für das Junge Schauspielhaus nach einem intensiven Austausch mit den beteiligten Schauspielern Marios Gavrilis, Thorsten Hierse und Nadine Schwitter. Alle drei reden immer wieder von ihren Begegnungen mit Gonzo, einem abwesenden und offenbar charismatischen Leitwolf, der für das wilde, hungrige Leben steht. Vor allem aber erzählen die drei von ihren Experimenten mit Schlafentzug, Drogen und Sex, erzählen, wie es ist, eine Katze zu töten oder ein Auge zu verlieren.
Ab der ersten Minute sind die drei Studenten aufgedreht wie nach einer Überdosis Kaffee. Regisseur Daniel Wahl lässt sie auf einem Energieniveau agieren, das kaum noch steigerbar ist. Das Sprechtempo ist hoch. Und dann bekommt jeder noch sein Solo.
In Kombination mit dem verschachtelten Text macht das Powerplay den Abend zu einer anstrengenden Angelegenheit. Immerhin gibt es ein paar ruhige Momente, die umso intensiver wirken. Und es gibt den Moment, in dem man froh ist, selbst keine 20 mehr zu sein – und einfach nur furchtbar fad nach Hause gehen zu dürfen. KLAUS IRLER
Vorstellungen: 15. März, 20 Uhr, 23. März, 19 Uhr, 24. und 25. März, 11 Uhr, Schauspielhaus, Malersaal