KUNSTAUSTAUSCH & AVANTGARDE : Italienisch in Altona
Hajo Schiff
Junge italienische Kunst wird im Rahmen eines Hamburg-Venedig-Austausches mit großen Vorbildern zusammengebracht: In der vom Duo Francesco Urbano Ragazzi in Zusammenarbeit mit Sabine Mohr kuratierten Ausstellung „Un’idea brillante“ beziehen sich drei Künstlerinnen auf die Konzepte des Hamburger Professors KP Brehmer und des vor 20 Jahren gestorbenen Künstlers Alighiero Boetti. Zwar mag die im Auftrag des Künstlers von afghanischen Frauen gewebte, titelgebende Text-Bild-Tafel des auf der letzten Documenta wiederentdeckten Italieners den genialen Einfall feiern, sie ist aber selbst eher konzeptuell und seriell. Hier steht sie im Dialog mit „Mind Map“, einer 10 m langen Papierarbeit auf der Caterina Rossato ihre Gedanken-Bewegungen abstrakt schematisch aufzeichnet. Und das Prelude, op.12, n.104 in c-Moll von Felix Mendelssohn ist nur als Fingertappen auf einem stillgestellten Klavier zu hören. So wie KP Brehmer über politische Statistiken zu künstlerischen Formen kommt, nimmt Serena Vestrucci die Europa-Flagge und baut aus ihr einen Nachthimmel. Und Valentina Roselli konstruiert aus Internetseiten interaktive prismatische Mandalas, die auch im Internet-Point am Altonaer Bahnhof zu sehen sind. Frise, Arnoldstraße 26–30, Do–So 16–18 Uhr. Bis 7. 9.
Noch mehr italienische Avantgarde in Ottensen: Anlässlich der noch bis 28. 9. laufenden Retrospektive Gianfranco Baruchellos in den Deichtorhallen/Sammlung Falckenberg gibt es eine Film-Matinee in den Zeisehallen. Der italienische Multimedia-Künstler war einer der wichtigsten Vertreter der Avantgarde der 1960er-Jahre. Das Bildfeuerwerk des gut 30 Minuten langen, unter Verwendung von 150.000 Metern analogem Filmabfall und einigen Szenen mit Marcel Duchamp zusammengeschnittenen Films „La Verifica incerta“ (etwa: „Wahrheitsbeweis unsicher“) von 1965 gilt als wegweisende Arbeit des Montagefilms.So, 24. 8., 11 Uhr, Zeise Kinos