KONZERT : Bis zum bitteren Ende
Was stilistisch nicht zu seiner Indierock-Band „Cursive“ gepasst hat, hat Tim Kasher bislang mit seinem zweiten „Saddle Creek“-Outfit „The Good Life“ umgesetzt. Statt um Teenage Angst ging es dabei schon häufiger um die nicht nur emotionalen Begleitumstände der Katastrophe Ehe. Sowohl „Black Out“ von „The Good Life“ als auch „Domestica“ von „Cursive“ sprechen eine deutliche Sprache. Jetzt hat sich Kasher auf seinem ersten Solo-Album noch mal ausgiebig mit „The Game of Monogamy“ auseinandergesetzt: zweifelnd, vernichtend, höhnisch wird die gegenseitige Verbindlichkeit zweier Menschen theatralisch durchlitten und üppig instrumentiert, mit Streichern, Harfe, Oboe oder Flöte ornamentiert, mal lebhaft und catchy, mal ausladend und prachtvoll, mal verschwiegen und spärlich, plötzlich drängend und angespannt. Ein großartiger Soundtrack für die zeitgenössische emotionale Orientierungslosigkeit und sexuelle Misere. Schade, dass bald schon der Frühling kommt. MATT
■ Do, 10. 2., 20.30 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20