KOMMENTAR: Es geht um 420.000 Mark
■ Ohne Sonder-Kommandos hätte es keine Toten gegeben
Finaler Todesschuß, Sonder-Sonder-Einheiten der GSG 9, eine Bundes-Polizei nach FBI-Vorbild – die alten Forderungen, die anläßlich zweier toter Bankräuber-Geiseln nun wieder erhoben werden, sind erschreckend. Und falsch: Zweimal haben diese Einheiten eingegriffen, beide Male hat es Tote gegeben. Weder die provozierende Festnahme der Komplizin noch das Ende nach Wild-West waren zum Schutze der Geiseln notwendig.
Verantwortungslose Journalisten haben die Sonder-Einheiten der Polizei gestört, wird gesagt. Festzuhalten bleibt: Die einzigen, die konsequent den Kontakt aufrechterhalten haben zu den Bankräubern, waren die Presse-Leute. Das hat die Sonder-Polizei-Einheiten irritiert, aber nicht ausreichend: Leider sind deren beide Einsätze nicht durch „Blitzlichtgewitter“ und Presse-Pulk unmöglich gemacht worden.
Die Bankräuber wollten die Geiseln freilassen, die Polizei hatte zugesagt, auf eine unmittelbare Verfolgungsjagd zu verzichten. Wenn die Sonder-Polizei-Einheiten ausgeschlafen hätten, wären die beiden Bremer noch am Leben. Sie mußten sterben, weil wichtiger war, daß zwei polizeibekannte Bankräuber nicht eine zeitlang mit 420.000 Mark herumirren.
Klaus Wolschner
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