KOMMENTAR: Mozart, hilf!
■ Verkehrspolitik darf nicht der Autolawine folgen
Daß das Projekt der Stadtautobahn 'Mozart-Trasse' 1973 nach einem SPD-Sonderparteitag gekippt wurde, entzückt noch heute die AktivistInnen der Verkehrs-Initiativen. Damals sah die Lage für Beton-GegnerInnen nicht rosig aus: Die Planung für die gigantische Stadtautobahn war fertig, viele Grundstücke aufgekauft, die Investoren und Spekulanten saßen in den Startlöchern.
Damals gab es außer dem Widerstand vor allem im SPD –Ortsverein Altstadt einen Sachzwang: die Erkenntnis vom Bevölkerungsrückgang in Bremen, der die geplanten Trassen, Glaspaläste und Büro-Hochhäuser absurd erscheinen ließ.
Rückläufig ist die Bevölkerungsentwicklung heute noch immer, die Zahl der Auto-Zulassungen bislang nicht. In manchen Stadteilen gibt es dreimal so viel zugelassene Fahrzeuge wie Parkraum. Das liegt daran, daß noch immer versucht wird, dem Autoverkehr hinterher zu betonieren. Damals ging es nur darum, eine politische Entscheidung nach den 'Sachzwängen' zu richten. Heute käme es darauf an, mit einer politischen Entscheidung die 'Sachzwänge' zu verändern.
Susanne Paas
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