KOMMENTAR: Demagogie
■ Die Ausländer-Umfrage des WK lehrt gar nichts
Die Umfrage des Weser-Kurier sagt nichts als das, was bekannt war – daß es ausländerfeindliche Ressentiments gibt. Schon um zu erfahren, wie weit sie verbreitet sind, benötigten wir eine überlegt differenzierende Umfrage. Haben rechtsradikale Kreise, wie berichtet wird, sich gegenseitig auf die Umfrage-Aktion hingewiesen und sozusagen „organisiert“ angerufen? Dann haben sie nur, man könnte es ihnen nicht einmal vorwerfen, ihre Chance ergriffen.
Wenn jetzt nachträglich der Umfrage doch noch ein Sinn abgerungen werden soll, weil sie uns warnt, aufrüttelt, zu Engagement auffordert, dann ist das eine schlechte Ausrede. Populistische Demagogie muß man nicht zu Wort kommen lassen, um zu erkennen, daß es populistische Demagogie gibt.
Auch die BILD-Zeitung erfindet antidemokratische und manchmal inhumane Ressentiments nicht, darin ist die Kritik am BILD-Journalismus oft zu kurz gegriffen. BILD sondern „findet“ solche Stimmungen in der Bevölkerung, spült sie hoch und nutzt sie aus, um schnelle Groschen zu machen.
Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen