KOMMENTAR: Indianisch, bitte!
■ Über Bündnis-Hickhack und Solidarität
Das ist ja nochmal gutgegangen. Eine politsch buntgemischte und einfallsreich gestaltete Anti-IWF-Demonstration hat gestern auf der Meile zwischen Bahnhof und Banken-Platz Aufmerksamkeit gezogen auf die Verschuldung der Dritten Welt. Auch die Zahl der DemonstrantInnen war oberhalb der Peinlichkeitsgrenze.
Über die harten Kerne der Dritte-Welt-Gruppen hinaus ist allerdings kaum jemand mitgelaufen. Und selbst engagierte Dritte-Welt-AktivistInnen waren zu Hause geblieben: Eine kirchliche Gruppe, weil sie Palästina so nicht auf der Demo akzeptieren konnte. Andere Gruppen ließen das Mobilisieren sein, weil Autonome und Antiimperialisten ihre Anti-IWF –Veranstaltung gesprengt hatten. Während die Bündnismehrheit Autonome und AntiimperialistInnen offenbar auf jeden Fall halten wollten, waren andere Gruppen nicht so viel wert.
Das alles ist weit entfernt von indianischem Politik –Verständnis, wo diskutiert wird, bis alle einig sind. Aber auch für die linke Solidaritäts-Kultur (mit der Dritten Welt) ist mehr Solidarität untereinander dringend angesagt.
Gaby Mayr
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