KOMMENTAR: Tabus statt Vorstand
■ Grüne Ideale auf dem Prüfstand der Parteirealität (zu S. 22)
Zwei Ergebnisse standen am Ende des Landesparteitags der Bremer Grünen. Für den Vorstand hatten sich trotz intensiver Suche kaum geeignete KandidatInnen gefunden. Dafür gingen zahlreiche Hände in die Luft, als es darum ging, eine Strukturkommision zu besetzen. Kein Wunder: Sind doch gute Absichten allemal leichter zu formulieren als umzusetzen.
Doch auch von dieser Kommission Weg aus dem Vorstandsdilemma zu erwarten. Zu tief sitzen noch manche Tabus aus der Zeit basisdemokratischer Ideale. Doch eine effektive Parteiarbeit braucht nun mal Zeit und setzt so dem Prinzip der Ehrenamtlichkeit enge Grenzen. Ohne eine Teilprofessionalisierung bleibt die Arbeit für die Partei unattraktiv. Zumindest in Zeiten, in denen es nicht darum geht, sich für eine Wahlliste zu empfehlen.
Und was eigentlich außer an der Parteirealität gescheiterten Idealen spricht dagegen, auch Mitglieder der Fraktion in den Vorstand zu wählen. Daß jeder prinzipiell in der Lage ist, jeden Posten auszufüllen, glaubt mittlerweile niemand mehr. Die Grünen sollten Kompetenz und Zeit geeigneter grüner Abgeordneter für die Parteiarbeit nutzen.
Holger Bruns-Kösters
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