KOMMENTAR: Gallas Geist
■ Der St.-Jürgen-Mief ist ein zähes Gas
Aribert Galla und einige seine Mitmacher haben im Krankenhaus St.-Jürgen-Straße nichts mehr zu sagen. Na, und? Der Mief, der dort – und sicher auch in vielen anderen Krankenhäusern – durch die Gänge weht, ist viel älter das Gallas Herrschaft. Er wird diese sicher auch noch einige Zeit überdauern.
Der Ausbildungspersonalrat protestiert gegen Mißstände und sichert sich vorher besonders gut ab: mit einer Fragebogenaktion. Das, und nicht die Mißstände, ist für die Direktoren ein Grund zum Eingreifen: Sie zitieren den Personalrat zu sich, also den Beschwerdeführer, nicht aber die Freien Wohlfahrtsverbände, gegen die Beschwerde geführt wird. Logisch, denn das, worüber die jungen Personalräte sich aufregen, weiß man in der Chefetage allemal. Dazu braucht man dort keine Fragebogen. Die Verbindungen zu den Freien Wohlfahrtsverbänden sind schließlich traditionell eng, wenn nicht gar intim.
Der St.-Jürgen-Mief ist ein zähes Gas. Er entsteht stetig neu aus einer steilen Hierarchie, aus einem Netz persönlicher Abhängigkeiten und aus Angst auf allen Ebenen. Der nächste Galla kommt bestimmt.
Michael Weisfeld
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