KOMMENTAR: Wetten, daß?
■ Wie uns die Volkszählung erleuchten wird
Nein, man kann natürlich nicht verlangen, daß schon jetzt immerhin mehr als ein ganzes Jahr nach dem offiziellen Schlußpunkt der Volkszählung, detaillerte Analysen aus den Millionen von Einzeldaten computergerechnet wären. Das wird in den nächsten Jahren in Einzelbändchen des StaLa akribisch und stadtteilbezogen ausgeworfen werden.
Dann aber, dann werden wir erleuchtet! Wetten, daß wir dann erfahren, daß in Walle mehr Wohnungen renoviert werden müssen als in Schwachhausen? Daß aus den Stadtteilen, die nicht an schnelle und billige Bahnen und Busse angeschlossen sind, besonders viele Menschen mit dem PKW zur Arbeit fahren? Daß die Zahl der Kinder unter 6 Jahrenin Stadtteilen mit Massenbauweise größer war als in Oberneuland?
Die Fünfjährigen sind dann auf der Sekundarstufe. Für den ÖPNV braucht es weiterhin erstmal „politische Entscheidungen“. Nach Wünschen – zum Beispiel Radwegen – ist bei der Volkszählerei sowieso niemand gefragt worden. Sie wollten nur das Eine: Nasenzählen für Bonner Geld für Bremen. Jetzt muß der vorläufige Innensenator Grobecker ein bißchen weniger nach Bonn zum 'Kampfsaufen' fahren.
Susanne Paas
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