KOMMENTAR: Schwatzbude
■ Parlament schäkert über das Verkehrskonzept
Karl-Heinz Schreiber ist SPD-Abgeordneter und Fraktionsexperte in Sachen Bau. Karl-Heinz Schreiber hat ein „spannendes Problem, das es der Politik sehr schwer macht“. Nämlich: Zahlreiche BremerInnen wollen partout keine neuen Straßen haben und sagen das immer lauter. Und die Gutachter, die Karl-Heinz Schreiber fragt, sagen alle etwas anderes. Bei einer solchen „Divergenz der Meinungsunterschiede“ kann Karl-Heinz Schreiber nur drei Fragezeichen machen und ansonsten Witzchen reißen, daß einer Kollegin im Parlament schier die Tränen aus den Augen rollen.
Hätten die protestierenden BürgerInnen ihre Demonstration im Parlament abgehalten, auch ihnen wären die Tränen gekommen. Sie hätten erleben können, wie der Bürgerschaftspräsident in einem fort die Glocke rühren mußte, um für Ruhe zu sorgen. Sie hätten erleben können, wie auch SprecherInnen anderer Fraktionen stotternd und stammelnd ihr Schwätzchen hielten. Nur eins hätten sie nicht gehört: Grundsätzliche Überlegungen, wie eine Stadt wie Bremen die Autofluten beherrschen lernt. Solche Überlegungen sind in Bremen offenbar Privileg der Bürgerinitiativen.
Holger Bruns-Kösters
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