KOMMENTAR: Probelauf
■ Zu den Tarifverhandlungen in der Metallindustrie
Die revolutionären Entwicklungen in Osteuropa, insbesondere in der DDR, legen auf die Entwickungen in der Bundesrepublik auch einen durchaus bedrohlichen Schatten. Im alltäglichen Fernsehvergleich darf die Frage, ob es uns nicht ökonomisch, ökologisch und auch sozial besser geht, getrost mit ja beantwortet werden. An den Folgen dieser Antwort werden wir noch schwer zu knacken haben. Passend zum Wahljahr wird bereits versucht, das Land mit einer satten Bräsigkeit zu überziehen. „Sozialismus – Nein Danke“ und „Deutschland –West“ weiter so: alte Parolen, die neugewendet zu Stagnation führen können.
Die Auseinandersetzung in der Metallindustrie wird einen Hinweis darauf geben, ob es gelingt, frischen Wind in die heraufdräuende Restauration zu blasen. Verkürzung der Arbeitszeit: Das wurde bislang nicht nur als Möglichkeit zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit gesehen, Arbeitszeitverkürzung ist nach wie vor eine Voraussetzung, um zu einer Neuverteilung der Geschlechterrollen zu kommen. Wen diese Themen angesichts der sich ändernden europäischen Situation nicht mehr besonders interessiert, der sollte den Kämpfen der IG Metall getrost aus dem Lehnstuhl zugucken.
Holger Bruns-Kösters
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