KOMMENTAR: Kühe in die Kasernen!
■ Verkehrte Welt in Wiesmoor ein Jahr danach
Der Alltag regiert wieder in Hinrichsfehn-Wiesmoor. Nur eines hat sich verändert ein Jahr, nachdem dort ein Tornado zwischen Wohnhäusern und einer Schule auf eine Wiese abgestürzt ist: Die Bundeswehr hat die Kuhweide gepachtet. Nicht einmal die Tiefflug-Höhe wird überprüft, die Bomber und Jäger machen keinen schamvollen Bogen um die Absturz –Stelle. „Unsere“ Soldaten spielen weiter Flugzeug-Krieg, als gäbe es keine militärischen Raketen. Sogar im Sinne einer ernsthaften militärischen Verteidigung ist der Vorgang höchst lächerlich.
Und müßte nicht inzwischen auch jenen, die die westlichen Kuhweiden auf diese Art „gegen den Osten“ verteidigen wollten, der Sinn ihrer Lebensaufgabe abhanden gekommen sein? Wo sind die Verweigerungs-Anträge? Wo sind die Kündigungen der Berufsoldaten? Wo die Umschulungsprogramme? Militär-Politiker und Soldaten scheinen an ihrem Arbeitsplatz und derartigen Kriegs-Spielchen zu hängen. Das ist völlig wahnwitzig, sie verdienen kein Quentchen Vertrauen, in keiner Hinsicht, und es wäre dringend geboten, ihnen das gefährliche Zeug abzunehmen. Und den Bauern die Bundeswehr-Gelände zur Pacht anzubieten.
Klaus Wolschner
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