KOMMENTAR: Komplizenschaft
■ Kulturpolitik als schmutziges Geschäft
Wenn private Firmen öffentlich Bediensteten finanziell aushelfen, liegt Verdacht nahe. Der Verdacht z.B., daß kleine Zuwendungen nicht nur die Freundschaft erhalten, sondern auch große Geschäfte möglich machen. Der Verdacht auf Schmiergelder also. Für solche Fälle sind Diszplinarbehörden, Staatsanwaltschaft und gegebenenfalls parlamentarische Untersuchungsausschüsse zuständig. Die beiden ersten sind im Fall des Bremer Übersee –Museumsdirektors Herbert Ganslmayr inzwischen eingeschaltet.
Falls sie dem Verdacht keine Beweise folgen lassen, wird man die Angelegenheit dennoch nicht zu den Akten legen können. Dann erhebt sich nämlich nur ein neuer, ganz anderer Verdacht. Und zwar der: Kulturpolitik ist in Bremen nur noch als krummes Geschäft oder gar nicht mehr möglich. Mit „bürokratisch wohlanständigen“ Methoden ist ein Bremer Museum jedenfalls nicht mehr zu führen. Ein Senator, der sein Museum ständig und öffentlich für seine Sonderausstellungen lobt und sich nicht ein einziges Mal wundert, wie das alles von den 3.000 offiziell bewilligten Mark bezahlt worden sein soll, hätte sich mindestens der „Beihilfe“ schuldig gemacht.
Klaus Schlosser
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