piwik no script img

KOMMENTARWeinkellerpolitik

■ Wie ein Senator mit der Wahrheit rauskommt

An der Parkallee steht eine alte Villa, das Gästehaus des Senats. Dieses Haus soll jetzt abgerissen werden. Weder der Denkmalsschützer, noch der Grundstücksausschuß, der nur den Verkauf guthieß, hatten von den Kahlschlagsplänen des Senats gewußt. Für solche Fälle haben ParlamentarierInnen die Möglichkeit, den zuständigen Sentor in der Fragestunde zu nerven. Doch so ausgiebig Grüne und CDU das gestern auch versuchten, gegen Verschleierungs-Könner Kunick half auch bohrendes Fragen nicht.

Und der Bausenator hat auch allen Grund gerade in Sachen Gästehaus möglichst viel möglichst vage zu beantworten. Denn der Käufer des Grundstücks heißt Maritim und ist inzwischen in Bremen groß eingestiegen. Der Ratskeller ist inzwischen maritimeigen. Beim Kongreßzentrum hat der Hotelkonzern dem Senat immerhin 50 Millionen aus den Rippen geleiert. Kein Wunder, wenn der Senator auf Fragen nach möglichen Zusammenhängen antwortet: „Gehen Sie mal in den Ratskeller, das kann ich nur empfehlen.“ Wobei es der Opposition entging, daß der Hinweis auf die Weinkellerpolitik wahrscheinlich bereits die ganze, reine und lautere Wahrheit enthielt.

Holger Bruns-Kösters

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen