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KOMMENTARFrauen-Opfer

■ Uni-Bauen macht aus Frauen ängstliche Wesen

Keine Frage: Die Universität Bremen fördert Frauen, zumindest tagsüber: Bei ihren Stellenausschreibungen achtet sie darauf, „gleich qualifizierte Bewerberinnen“ besonders zu ermutigen. Seit dem Streik gibt sie Geld aus für feministische Lehraufträge und beschließt beachtliche vier Frauenprofessuren und –Dozenturen. Eine „zentrale Kommission für Frauenfragen“ ist an der Arbeit.

Gleichzeitig verängstigt die Universität Bremen abends die Frauen, die sie tagsüber fördern will. Macht gestandene Wissenschaftlerinnen und kämpferischen Personalrätinnen zu furchtsamen Wesen, die sich ab 19 Uhr in ihren Zimmern einschließen, sich kaum in die Tiefgaragen trauen: Weil Architekten Notrufsäulen in den Gängen und Überwachungmonitore in den Tiefgaragen vergessen haben, weil die Busse zum „Stern“ um 19 Uhr mit dem Fahren aufhören, weil Computer und keine Wohnheime bewacht werden und weil an Pförtnern und Beleuchtung gespart wird. Nach zwanzig Jahren Frauenbewegung lernt der Rektor, daß Frauenförderung auch sowas Simples wie „beleuchtete Parkplätze“ heißen kann.

Barbara Debus

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