KOMMENTAR: Hilfreicher Protest
■ Nur Druck hilft Sabine Uhl gegen Finanzsenator
Seit Jahren steht Sozialpolitik in Bremen unter einem Finanzvorbehalt. Zum Beispiel ist die Notwendigkeit, sofort und reichlich mehr Kindergartenplätze anzubieten, unumstritten. Zu mehr als einem Halbjahrzehntprogramm aber hat sich der Senat bislang nicht durchgerungen. Hilflos meinte das Sozialressort noch vor kurzem: „Fragen Sie doch Grobecker“.
Dem werden sich angesichts der ersten Taten der neuen Sozialsenatorin Sabine Uhl die Nackenhaare sträuben. Die Handlungsspielräume einer „Neuen“ nutzend, kippte sie nicht nur besonders ungerechte Elemente der Gebührenerhöhungen, sondern will in einem ersten Kraftakt 500 Kita-Plätze bis zum Herbst schaffen. Nicht genug, aber immerhin.
Ärger steht Uhl jetzt von anderer Seite ins Haus. Denn einen gravierenden Fehler hat das Programm. Die zusätzlichen aufgenommenen Kinder müssen von den schon jetzt über Arbeitsüberlastung klagenden ErzieherInnen mitbetreut werden. Wie sich dagegen wehren läßt, zeigen zur Zeit die streikenden KollegInnen in Berlin. Uhl darf sich schon freuen: Nur Protest kann ihr helfen.
Holger Bruns-Kösters
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen