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KOMMENTARKompromiß ist das Ende

■ Angebot für Drogensüchtige muß erhalten bleiben

Hauptziel müsse die Drogenfreiheit sein, verkündete gestern die parlamentarische Geschäftsführerin der Berliner CDU- Fraktion, Christa-Maria Blankenburg, — und lieferte damit, wenn auch unfreiwillig, die Erklärung für das drohende Scheitern des Drogen-Szeneladens STRASS. Wieder einmal wird einem aus praktischer Erfahrung entstandenen, suchtakzeptierenden Projekt der Garaus gemacht — von VertreterInnen der klassischen Drogenarbeit gemeinsam mit konservativen PolitikerInnen. Denn böse ist, wer den Gebrauch von Drogen toleriert und die hoffnungslos verelendeten Süchtigen auch noch betreut, wer Handtaschenraub und Einbrüche vermindert und/oder HIV-Infektionen verhindert, indem er den Abhängigen den Einstieg ins Methadonprogramm ermöglicht. Sinnvoll soll nur das alleinige Ziel der Drogenfreiheit sein, das einzig durchbrochen werden darf, wenn sich der Süchtige mit dem tödlichen Virus bereits infiziert hat. Wie gnädig. Daß dieses Prinzip schon im Ansatz verlogen ist, weil es sich nur auf illegale Suchtstoffe bezieht, schert deren VerfechterInnen genausowenig wie die Tatsache, daß selbst die Bundesregierung niedrigschwellige Angebote wie STRASS für sinnvoll hält und sogar finanziell unterstützt. Wenn der Landesdrogenbeauftragte das Projekt erhalten will, dann muß er sich dafür einsetzen, daß es so weiterarbeiten kann wie bisher. Ohne drohenden Zeigefinger hat es STRASS geschafft, daß Dutzende von Süchtigen dem Teufelskreis Abhängigkeit — Beschaffungskriminalität entfliehen konnten. Ein Kompromiß, die Beschneidung um nur eine Stelle, wäre das Ende. Wenn der Senat die zunehmende Verelendung der Junkies stoppen will, muß er jetzt Zeichen setzen. Martina Habersetzer

siehe Bericht auf Seite 36

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