KOMMENTAR: Aufklärung in Blei
■ Grüner Punkt verspicht Bewegung in der Müllpolitik
Ein grüner Punkt ist schön. Nur Produkte mit „Grünem Punkt“ kaufen, sagt die Reklame des DSD. Was will mir das sagen, wenn meine Weißblech-Bierdose einen „Grünen Punkt“ hat und meine Müsli-Tüte vom Ökoladen keinen? Der Bund Naturschutz (BUND) erklärt auf einem Recyclingpapier- Flugblatt mit bleihaltiger schwarzer Farbe, warum das so ist: Für den Verpackungsmüll mit „Grünem Punkt“ haben die Konsumenten Müll-Geld bezahlt, für die Tüte ohne „Grünen Punkt“ keines. Das Flugblatt hat keinen Grünen Punkt.
Die privatwirtschaftliche Lösung, die die Verpackungsverordnung vorschreibt, läßt allerhand Probleme offen. Das wichtigste ist das der Mehrwegflaschen. Die Schlußfolgerung des BUND „Der Grüne Punkt und das Recycling führen zu weiteren Umweltbelastungen“ geht allerdings an der Sache haarscharf vorbei. Seit bald zehn Jahren wird in Bremen über Müllverbrennung und Müllvermeidung geredet, ohne daß die Frage der Finanzierunng klar war. Es scheint, daß jetzt der „Grüne Punkt“ Bewegung in die Sache bringt. Das bleihaltige Flugblatt des BUND ist ein Hinweis darauf, daß vollkommene Lösungen nicht immer sofort zu haben ist. Klaus Wolschner
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