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Archiv-Artikel

KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER Klingt gut – auf dem Papier

In der Schulen Wirklichkeit ist „Inklusion“ nicht mehr als „Kooperation“.

Förderschulen werden aufgelöst, das klingt gut. Das sind bisher die Schulen, auf die SchülerInnen „abgeschoben“ werden. Im Schnitt geht jeder zwanzigste Schüler auf eine Förderschule, weil er in „normalen“ Klassen als „unbeschulbar“ gilt. Das sind geistig Behinderte, Verhaltensauffällige und viele Kinder mit Migrationshintergrund.

Dass sie von den Pädagogen für die Sonderschule empfohlen werden, hatte Gründe. Auf dem Papier alle der Kartei einer Regelschule zuzuordnen, ist leicht. Diese Gründe zu bearbeiten, ist schwer. Warum arbeiten Sonderschulen für geistig Behinderte gern mit Gymnasien zusammen? Das klingt gut, bedeutet aber in der Praxis, dass es fast keinen gemeinsamen Unterricht gibt, wie auch. Die „Inklusion“ findet in der Pause statt.

Kinder in Förderschulen sind, was ihre Auffassungsgabe angeht, oft Jahre zurück. Wie aber soll ein 14-jähriges Kind in eine dritte Grundschulklasse integriert werden? Das geht normalerweise nicht. „Inklusion“ in der gleichen Altersgruppe erfordert mehr Personal – im Zweifel gehen Förderkinder, wenn französische Grammatik dran ist. Zusammen singen kann man.

Wirklich? Ist Bildung in den künstlerischen Fächern so unwichtig, dass da nicht gilt, was in Mathe und Englisch selbstverständlich ist? In der Schulen Wirklichkeit ist „Inklusion“ nicht mehr als „Kooperation“. Klingt aber besser.