KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER KREUZFAHRTTERMINALS : Realität anerkannt
Wenn es in einer Hafenstadt etwas gibt, über das sich niemand wundern sollte, dann sind das Schiffe. Große und kleine, Frachter und Tanker – und eben auch Kreuzfahrtschiffe. Der Markt der Luxusliner ist noch lange nicht ausgereizt, und eine Stadt wie Hamburg – aber auch die anderen begehrten Häfen Kiel und Warnemünde – müssen darauf reagieren.
Deshalb ist ein drittes Terminal in Hamburg im Grundsatz eine gute Idee. Die Hamburger Handelskammer hat für das Jahr 2011 eine Wertschöpfung von 204 Millionen Euro aus dem Geschäft mit den Cruise-Linern ermittelt. Die Kreuzfahrtschiffe nebst ihren Begleitprogrammen sind also zu einem unbestreitbar wichtigen Wirtschaftsfaktor an der Elbe geworden.
Deshalb ist es sinnvoll, Brachflächen im Hafen für Passagierschiffe umzuwidmen. Denn die Menschen sind da, die Container nicht. Ein drittes Terminal statt eines auf Jahre leer stehenden Containerkais ist eine Anerkennung der Realität.
Das Problem aber liegt darin, diese Lösung als Provisorium zu betrachten, bis irgendwann die globalen Warenströme wieder anwachsen. Wenn der Schiffstourismus so wichtig ist, dann muss er auch nachhaltig ernst genommen werden.
Alle Jahre wieder ein neues Cruise-Center irgendwo in den Hafen zu stellen, ist keine Wirtschaftspolitik – sondern Wanderzirkus an der Waterkant.
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