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KOMMENTAR PRINZESSINNENGARTENDer Garten im Kapitalismus

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Der Prinzessinnengarten ist eine der besten Ideen in Berlin. Der Senat sollte sie schützen.

J aja, schon klar. Der Prinzessinnengarten ist ein Zwischennutzungsprojekt. Wenn jetzt also der Liegenschaftsfonds einen Investor findet, der ordentlich Penunse auf den Tisch legt, müssen die Kleingärtner eben weiterziehen. Das war der Deal. Also ist alles okay, oder?

Nein, nichts ist in Ordnung – solange ein Haufen Geld mal eben so selbst die besten Ideen torpedieren kann!

Dazu gehört der Prinzessinnengarten ohne Zweifel. Er ist ein gut funktionierendes Nachbarschaftsprojekt, ökologisch und interkulturell. Die Gärtner haben eine Brache in einen der charmantesten Orte der Stadt verwandelt.

taz
Gereon Asmuth

ist Leiter der Redaktion taz.eins.

Aber in Berlin werden auch landeseigene Grundstücke anhand ihres kapitalistischen Verwertungspotenzials bemessen – und nicht an ihrem Nutzwert für die Menschen. Weil es der Senat mit Einführung des Liegenschaftsfonds vor über zehn Jahren so beschlossen hat. Dabei sollte gerade eine Landesregierung, die eigene große Ideen (Flughafen!) gnadenlos in den Sand setzt, die in der Stadt sprießenden kleinen Ideen schützen.

Ein wenig Hoffnung gibt es noch. Denn die SPD, die im Senat für Stadtentwicklung und auch Finanzen zuständig ist, geriert sich ja wieder gerne links.

Die Tradition kann helfen: Im Prinzessinnengarten stehen zwei Linden. Sie heißen „Walter“ und „Momper“, denn der spätere Regierende Bürgermeister hatte sie zusammen mit einer Gartenguerilla der Kreuzberger SPD gepflanzt. Schon 1984! Mompers Nachfolger in der SPD müssen nun entscheiden, was sie sein wollen: Axt oder Gärtner.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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4 Kommentare

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  • SL
    st. lebenslust

    wenn jeder satz oder jedes denken mit "wenn jeder..." beginnen würde, würden es keine neuen ideen mehr in diese welt schaffen, enzo. angst ist ein schlechter ratgeber. bitte viel mehr gärten und freie nutzräume in der stadt!

  • F
    Friedi

    Im Prinzessinnengarten habe ich noch nie jemanden mit Laptop gesehen (@Enzo), dafür aber schon schöne entschleunigte Sonntagnachmittage verbracht. Und wenn eine Idee funktioniert und soviel zur Stadtentwicklung beiträgt (ja, auch dass Menschen sich mitten im Moloch Berlin wohlfühlen können, gehört zur Stadtentwicklung), dann kann ruhig überlegt werden, ob die Zwischennutzung schlicht aus Prinzip eine solche bleiben muss. Auch Städte und Politiker dürfen sich weiterentwickeln!

  • EA
    Enzo Aduro

    Wenn jede Zwischennutzung am ende mit protesten begleitet wird wenn das zwischen endet, dann kann es keine mehr geben - mehr brachflächen - nur verlierer. Ich finde es auch etwas hinterhältig wenn die die Zwischennutzung betreiben, das nicht einsehen, wenn die zwischennutzung endet. Das ist unaufrichtig!

     

    Ob der Medieneinfluss der Laptopboheme wirklich legitimer ist als Investorenvorschläge darf man auch bezweifeln.

  • TT
    tina tiger

    Der Prinzessinnengarten ist eine sehr wichtige Oase in der Betonstadt. Man trifft viele nette leute und gärtnert zusammen oder sitzt gemütlich unter lauschigen Bäumchen. Aus aller Welt kommen Menschen, um sich das Projekt anzusehen und evtl. in ihrer Stadt nachzumachen!

     

    Wie dämlich muss ein Senat sein, um diese geniale, kostenlose weltweite Berlin - Werbung kaputt zu machen?

     

    Die Werbekampagne "be berlin" hat z.B. 10 Mio. Euro gekostet und ist unfassbar dämlich. - Der Prinzessinnengarten ist mehr wert.

     

    Aber daran verdienen eben keine Politiker - Amigos.