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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER „WIR WOLLEN LERNEN“ David und Goliath

Wichtig sind nicht die Summen, die Senat oder Initiative für ihre Kampagne ausgeben. Wichtig ist die Medien-Resonanz

Den Gegnern der Primarschule werden die Argumente knapp. Aber der Kampf um die Stimmen ist noch nicht entschieden. Sicher, jeder PR-Stratege hätte Walter Scheuerl für den Begriff „Soße“ auf die Finger gehauen. Aber er hat hier geschickt erneut einen Pfad der Verunsicherung gelegt und appelliert an die subjektive Sichtweise der Eltern.

Scheuerl überzeichnet. So krass ist der Gegensatz der Stadtteile nicht. Wenn ein Teil der Schüler im Nachbarstadtteil zur Schule geht, bleiben Kinder übrig, deren Eltern sich den Wechsel aufs Gymnasium nicht trauen. Wollte man allen Kindern das Stadtteilmilieu ersparen, müsste man ganze Schulbezirke schließen und ein groß angelegtes „Bussing“ organisieren, das in Amerika aber scheiterte.

Auch ist nicht gesagt, dass die Kinder im Nachbarstadtteil besser lernen oder ob sie nicht zu jenen gehören, die das Gymnasium wieder wegschickt.

Kämpft hier wirklich David gegen Goliath? Wohl kaum. Wichtig sind nicht die Summen, die Senat oder Volksinitiative für ihre jeweilige Kampagne ausgeben. Wichtig ist allein die Resonanz in den Medien.

Ein Volksinitiativensprecher kann offenbar viel Unsinn erzählen, ohne dass dies im nennenswerten Maß öffentlich reflektiert wird. Die Schulsenatorin darf sich keinen Fehler erlauben und erntet sogar Kritik, wenn sie alles richtig macht.