KOMMENTAR: HENNING BLEYL üBER POLIZEIEINSATZ-KOSTEN : Mäurers Mut ist gut
Ulrich Mäurer verdient uneingeschränktes Lob: Der Vorstoß des Innensenators, die Deutsche Fußball-Liga (DFL) an den Polizeikosten bei Risikospielen zu beteiligen, ist das richtige Signal zur richtigen Zeit. Einer muss den Anfang machen – und dass hier der Kleinste vorangeht, kann bei künftigen Diskussionen um den Sinn der Bremer Selbstständigkeit durchaus mal erwähnt werden.
Während die anderen Länder den Konflikt mit der kommerziellen Fußball-Lobby scheuen, setzt sich Mäurer dem mehr als harschen Gegenwind aus – wird aber von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) unterstützt. Dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer hier einig sind, ist ein starker Beleg für die Begründetheit der Initiative.
Die Bremer GdP schießt zwar quer, aber das spiegelt nur die lokale Horizont-Begrenzung, die gestern in der Bürgerschaft zu erleben war. Dort diskutierte man angeregt, ob Bremen das eingesparte Geld lieber in Gewaltprävention oder Kitas investieren solle, was langfristig ohnehin aufs Gleiche hinausläuft. Viel wichtiger wäre gewesen, dass sich CDU und Linkspartei in dieser bundesweit wichtigen Frage hinter den Senat stellen.
Das nun ohne die Opposition beschlossene Gesetz ist auf vielen Ebenen produktiv: Ein ökonomisch klug agierender Verein wird mit aller Kraft das Seinige beitragen, damit weniger Fußball-Begegnungen als Risikospiele eingestuft werden müssen. Und die Stadtgesellschaft könnte den 14. November, an dem die DFL Bremen durch Entzug des EM-Qualifikationsspiels strafen will, mit einem Breitensport-Fest feiern. Auf dem Osterdeich, den man dafür in Gibraltar-Avenue umbenennen sollte.