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Archiv-Artikel

KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DEN REISENDEN SCHOLZ Abgeflogener Bürgermeister

Olaf Scholz hat ein ordentliches Monatsgehalt dafür ausgegeben, dass er auf zwei Hochzeiten zugleich tanzen konnte. Der Bürgermeister dürfte das nicht zum eigenen Vergnügen getan haben, sondern im Interesse der Stadt. Trotzdem muss er sich fragen lassen, ob die Anlässe die hohen Kosten rechtfertigen.

Natürlich gehört es sich, dass der Bürgermeister den toten Werner Otto ehrt, jemanden der viele Tausend Arbeitsplätze geschaffen und sich als Mäzen verdient gemacht hat. Doch Scholz hatte als Erster Bürgermeister bloß die Stadt Hamburg zu vertreten. Wenn beim Handelskammer-Geburtstag aus Gründen der Tradition nur der Erste Bürgermeister reden kann, so hätten bei der Trauerfeier für Otto auch die Zweite Bürgermeisterin oder die Bürgerschaftspräsidentin repräsentieren können.

Natürlich mag es einem Politiker peinlich vorkommen, zwei wichtige Termine nicht miteinander vereinbaren zu können, bloß weil er nicht so mobil ist, wie der Vorstand eines Dax-Unternehmens. Aber anders als der Vorstand bedient er sich nicht an den Gewinnen, sondern an dem Geld, das von den Bürgern kommt.

Scholz, der zu Recht vermeiden wollte, dass das Volk sagt: „Aber dafür haben sie Geld!“, hat sich an dieser Stelle als instinktlos erwiesen. Jetzt hat er den ersten Kratzer am Lack.