KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER SCHULBEGINN : Kein Grund zum Streiten
Erster Schultag – erste schulpolitische Forderung: Das klingt ein bisschen billig, so als ginge es darum, nur ein bisschen Rabatz zu machen. Zumal die Einschätzung der Bildungsbehörde mindestens in einem Punkt stimmt: Furchtbar neu ist Anja Stahmanns Appell, den Unterricht erst um 9 Uhr beginnen zu lassen nicht.
Allerdings: Das entwertet ihn nicht. Und es ist nun einmal so, dass die Schrecknisse der Institution Schule nie deutlicher hervortreten, als am ersten Tag nach den langen Ferien. Dazu gehört der Zwang, schon ab 8 Uhr mitzuarbeiten.
Das ist gerade in der hormonell anspruchsvollen Jugend-Zeit weder gesund, noch effektiv. Mindestens seit 2000 hat jedes Jahr ein Somnologe diesen Befund verkündet. Aktuell werden in diversen Medien die Untersuchung des Leipziger Schlafforschers Christoph Randler und die von der Ärztin Judith Owen in den Archives of Pediatrics vorgelegte Studie zitiert, nach der Lernmotivation, -Erfolg und -Leistung sich durch einen auf 8.30 Uhr verlegten Start deutlich steigern lassen.
Darauf zu reagieren wäre rational. Und das ist ein guter Hinweis von Stahmann. Trotzdem muss sich im Bildungsressort niemand angegriffen fühlen: Laut Gesetz ist für derartige organisatorische Fragen nicht die Behörde zuständig. Sondern die Schulkonferenz.