piwik no script img

KAI VON APPEN ÜBER DIE IKEA-GRUNDSTEINLEGUNGVermiedene Konfrontation

Kommentar von Kai von Appen

Die Ikea-Philosophie ist darauf geeicht, jeden Konflikt mit den neuen Nachbarn zu meiden.

D ie Alarmsirenen in den Hirnen des polizeilichen Staatsschutzes waren schon angegangen. Denn auf den Internetseiten der Gentrifizierungsgegner von „Recht auf Stadt“ und „Anna Elbe“ war wegen des „Versuchskaninchen-Brunchs“ zur Grundsteinlegung des Innenstadt-Kaufhauses von Ikea in Altona zu einem Treffen an der Baustelle aufgerufen worden. Die Pferdestaffel wurde nach Altona an die Ikea-Baustelle verlegt und Aufklärer des Staatsschutzes wieselten in der Region herum.

Da machte das Ikea-Management einen klugen Schachzug, der respektvoll als „souverän“ bezeichnet werden muss. Denn es hat den Ikea-Gegnern gestattet, ihren Protest mitten im Festzelt vorzutragen – sowohl vor als auch nach den Reden zur Grundsteinlegung.

Das ändert zwar nichts daran, dass das neue Ikea-Innenstadt-Kaufhaus – das Ikea ja selbst als „Monstrum“ bezeichnet – nicht nach Altona gehört. Es macht jedoch deutlich, dass die schwedische Ikea-Philosophie darauf geeicht ist, nicht den Konflikt mit den neuen Nachbarn zu suchen – wie es Mövenpick gemacht hat, als repressiv sein Luxushotel im Schanzenpark-Wasserturm durchgesetzt wurde.

Ikea möchte offenkundig keine Bauarbeiten unter permanenten Polizeischutz, sondern versucht Konflikte im Dialog zu beseitigen.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • D
    dennis

    Ikea möchte offenkundig keine Bauarbeiten unter permanenten Polizeischutz, sondern versucht Konflikte im Dialog zu beseitigen. - Hehe, nee, den Polizeischutz werden Sie brauchen, wenn Altonas Jugend und anderes "Gesindel" dort klaut, stundenlang im Restaurant sitzt und sich aufwärmt oder vor der Tür steht/sitzt und bettelt. Ebenso wird die Polizei gebraucht um aufzuklären wer in der Nacht mal wieder die Scheiben eingeschmissen hat oder um den völlig zusammengebrochenen Verkehr zu regeln. Nicht zu vergessen die vielen schönen Graffiti und unerwünschten Plakate/Aufkleber, die schon bald die Fassade zieren werden. Mittlerweile freue ich mich richtig auf Ikea. Das wird noch lustig.