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Archiv-Artikel

KABINENPREDIGT VON SARAH SCHMIDT SARAH BSC

Während ich auf der Suche nach einem Domizil für den August tausende Ferienhausbilder durchklicke, kann ich mir plötzlich vorstellen, wie Lucien Favre sich fühlt. Während ich mir alle Häuser, die schön gelegen sind und meine Wunschkriterien erfüllen, nicht leisten kann, kann er sich keine guten Spieler kaufen. Das ist ein ziemlich blödes Gefühl. Man hat die guten Häuser resp. Fußballer direkt vor der Linse, kommt aber wegen Geldmangels nicht an sie ran. Oder sie sind schon besetzt. Von anderen Urlaubern oder Vereinen. Und wir, Favre und ich, können sie nur neidisch aus der Ferne begaffen.

Es gibt also eine etwas unheimliche Parallele zwischen mir und Favre. Und das ist nicht der einzige Vergleich, der sich mir plötzlich aufdrängt. Denn dieser Sommer – der ist auch wie Hertha. Beziehungsweise wie die kommende Saison. Man freut sich über ein, zwei schöne Tage und dann – Gewitter! Orkane! Temperaturstürze! Immer und immer wieder. Und wenn man den Prognosen der Vereinsführung glauben kann, wird die nächste Saison genauso. Keine große Aussicht auf Sonnenschein, sondern eher sehr durchwachsen. Ich sehe die Spielergebnisse schon vor mir. Wir werden sicher einen guten Start haben, also in etwa wie der April, der auch wirklich großartig war. Aber dann! Holpern und Stolpern und dabei immer hoffen, dass nächste Woche das große Hoch kommt und sich genau über Berlin festsetzt. Kommt aber nix.

Woher auch. Die Wetterprognostizisten werden im Oktober bestimmt wieder sagen, dieser Sommer, der wäre absolut nicht ungewöhnlich, sondern genau im Mittelmaß. Wie immer. Das ist auch der einzige Unterschied zu Hertha, hier werden zumindest keine übermäßigen Erwartungen geschürt, sondern schon jetzt rufen alle Seiten: Es wird schwer! Nicht so wie im vergangenen Jahr. Platz 10 wäre ein gutes Ergebnis. Man kann aber trotzdem hoffen, dass es eine gute Saison wird. Träumen von großen Spielen und verblüfften Kommentatoren, denen die Häme im Mund stecken bleibt. So werde ich es machen, ich träume schließlich auch weiter von den perfekten Ferien. Das wird schon! Nur Mut.

Etwas erschüttert hat mich dann eine weitere Nachricht: Fabian Lustenberger bricht sich den Fuß. Und der Papst fast zeitgleich das Handgelenk. Ist da ein Zusammenhang? Bin ich einer ganz großen Sache auf der Spur? Ich bleibe dran. Foto: privat