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Archiv-Artikel

Junge Presse Meinungsfreiheit

Die Organisation Reporter ohne Grenzen informiert auf der Internationalen Tourismusbörse über Missstände der Meinungs- und Medienfreiheit in verschiedenen Urlaubsländern .

Die Pressefreiheit ist in Deutschland fest im Artikel 5 des Grundgesetzes verankert. Das Recht auf freie Meinungsäußerung auch in anderen Ländern durchzusetzen, ist das Ziel der Organisation. Das Motto einer aktuellen Kampagne lautet daher „Die Kehrseite der Paradiese“.

In Tunesien, Kuba, den Malediven, Vietnam und Birma werden regierungskritische Journalisten verfolgt. Diese Erfahrung musste auch Sihem Bensedrine aus Tunesien machen. Sie ist Chefredakteurin der zweisprachigen Online-Zeitung „Kalima“ (Das Wort) und Generalsekretärin der „Beobachter zur Verteidigung der Pressefreiheit in Tunesien“. Sie gilt als scharfe Kritikerin der tunesischen Regierung. „Nichts als Gewalt, Gewalt, Gewalt …“, beschreibt Sihem Bensedrine das Verhalten der Regierung gegen die kritischen Stimmen in ihrer Heimat.

Sihem Bensedrine hat konkrete Vorschläge, wie man diese Aufmerksamkeit erhöhen kann: Reporter ohne Grenzen hat eine Rankingliste des Grades der Menschenrechtsverletzung aufgestellt. Die Informationen aus diesem Ranking sollten ihrer Meinung nach auch in Reisekatalogen veröffentlicht werden. So hat jeder Tourist die Möglichkeit, auch hinter die schöne Fassade der Urlaubsländer zu blicken. Genau das ist auch das Anliegen von Reporter ohne Grenzen. Die Organisation will sowohl an Urlauber als auch an Reiseveranstalter appellieren, einen verantwortlichen und ethischen Tourismus zu fördern.

Ibrahim Lutfy, Online-Journalist von den Malediven, riskierte für seine Überzeugung eine lebenslange Haftstrafe. Nur mit einer großen Portion Glück gelang ihm im Jahre 2003 die Flucht in die Schweiz. Er hatte in seiner Heimat, in der die Tageszeitungen staatlich zensiert werden, mit seinem Online-Newsletter „Sandhaanu“ die Bevölkerung unabhängig informiert. Dabei berichtete er unter anderem über Menschenrechtsverletzungen. Lutfy führt seine Arbeit aus der Schweiz fort, seine ehemaligen Mitarbeiter sind immer noch inhaftiert. JULIA FILIESGESINE STEGMAN