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Archiv-Artikel

Jukebox

Manchmal möchte man doch ein Eisbär sein

Tiere schauen dich an. Also ganz ruhig. Und zurückgucken. Macht mensch gerne und überlegt sich dabei, dass man eigentlich gar nicht so genau weiß, was die Tiere von uns Menschen halten. Aber sie sagen ja nichts. Blind blickende Spiegel. „Das Tier in den Augen zeitgenössischer Künstler“ heißt eine Ausstellung in der Stiftung Naturschutz Berlin in der Potsdamer Straße 68 (bis zum 12. März, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr). Ein etwas hochschnaubender Titel, und die Ausstellung ist auch mehr nun ja, führt aber gleich zur Frage, was das Tier sonst so in der Kultur macht. Über Tiere in der Popmusik jedenfalls weiß man wenig. Scheue Viecher. Melden sich einfach nicht: Kein Schwein ruft mich an (was schon der erste tierische Gassenhauer wäre). Manchmal versuchen die Menschen in tierischer Anverwandlung durch das Dickicht der Hitparaden zu kommen … die Animals, die Gorillaz … und solange der Greif und Meister Petz auf ihren Wappenschilder noch einen Moment stillhalten, kann man kurz so tun, als würde die Menschheit die alte Streitfrage interessieren. Auf welcher Seite stehst du? Hü oder hott? Also Beatles oder Stones? Wurde nie wirklich geklärt und kann doch mal auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden. Die Fab Four der Beatles, gerecht quotiert nach Autorenschaft:I am the Walrus (John)Piggies (George)Octopus’s Garden (Ringo)Blackbird (Paul)

Als Joker: Hey Bulldog. Und das sind noch nicht alle von den Beatles besungenen Viecher. Die Stones dagegen kennen nur die streunende Katze, Stray Cat Blues, das Mädel, und den Monkey Man, der alte Affe, und das ist natürlich Mick Jagger selbst. Zusammen reiten sie auf den Wild Horses aus dem Ponyhof der Tiermetaphorik davon. Die Stones sind also die bodenständigen Bauern. Sie halten den Hof klein. Die Beatles wagen den universalistischen Blick in die Fauna. Von allem ein wenig. Nichts richtig. Wieder ein Unentschieden. Die Tiere? Schauen dich verwundert an. THOMAS MAUCH