Jugendforum II: "Ich habe Lust auf eine Partei"
Adel Hamade, 18, lobt das Berliner Jugendforum in höchsten Tönen. Der Schüler will jetzt sogar in die Politik und sucht nach einer Partei. Aber es muss schon die richtige sein.
taz: Adel, dein wievieltes Jugendforum ist das hier im Abgeordnetenhaus?
Adel Hamade: Mein erstes. Ich kannte das Jugendforum vorher nicht, sonst wäre ich auch die letzten Jahre hierher gekommen. Aber ich habe davon erst in der U-Bahn gelesen und dann über eine Freundin mehr erfahren.
Wie ist dein Eindruck vom Jugendforum?
Nicht schlecht. Ich habe bei ein paar Ständen nachgefragt, zum Beispiel bei der Neuköllner Gruppe M.A.H.D.I. e.V. (Muslime Aller Herkünfte Deutscher Identität, d.Red.) - die engagieren sich für islamische Kultur. Oder Tanzschulen, die mehr Mädchen in die Musikszene bringen wollen, und Fußballvereine, die sich vor allem für Frauenfußball engagieren. Die Hauptpunkte hier waren Bildung, Integration und die Benachteiligung von Frauen. Für Leute, die sich politisch engagieren möchte und die sich für solche Themen interessieren, ist das eine gute Veranstaltung.
Inwieweit bist du selbst politisch engagiert?
Ich habe schon mehrere Jahre in der Schülervertretung mitgearbeitet. Hier möchte ich jetzt Kontakte mit Politikern knüpfen, um einer Partei beizutreten. Ich habe auch schon zwei, drei, die vielleicht passen.
Wie bitte? Ein Jugendlicher, der einer Partei beitreten will?
Ja, ich habe Lust auf eine Partei.Das Problem ist nur, dass man erstmal die richtige finden muss, mit der man sich identifizieren kann. Da muss ich mich jetzt umhören und umschauen - vielleicht finde ich ja die richtige.
Du hast ja heute auch mit Politikern diskutiert. Hat dir das bei der Suche weitergeholfen?
Auf alle Fälle fand ich die Diskussion gut. Wir haben viele Punkte angesprochen mit den Politikern - und die waren alle sympathisch, egal von welcher Partei. Die wussten auch, um was es geht und konnten unsere Probleme verstehen.
Was sind denn für dich Probleme, wenn du an die Zukunft denkst?
Hauptsächlich die Punkte Ausbildungs- und Studienplätze, beziehungsweise das Abitur nach 12 Jahren und der doppelte Abgänger-Jahrgang: Da wird es einfach Probleme geben an Unis und in Unternehmen - und dafür muss man jetzt eine Struktur finden.
Also wäre Bildungspolitik ein Betätigungsfeld für den Politiker Adel Hamade?
Da gibt es zwei Sachen, zwischen denen musste ich mich auch heute bei den verschiedenen Diskussionen entscheiden: Integration und Bildung, das interessiert mich, und da bin ich selber mit drin. Ich habe selber einen Migrationshintergrund. Und die Bildung, da gibt es an jeder Ecke Probleme, die muss man beheben.
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